Kirchturm in Bad Godesberg Sanierungsarbeiten an der Johanneskirche laufen

Pennenfeld · Die Sanierungsarbeiten am Kirchturm der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde an der Zanderstraße laufen auf Hochtouren. Die Arbeiten mussten vorgezogen werden, weil der Turm gefährdet war. Anfang Dezember sollen die Glocken wieder läuten.

Für den 35 Meter hohen Kirchturm der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde an der Zanderstraße ist es höchste Zeit: Er ist so marode, dass eine Flickschusterei nicht mehr infrage kommt – das wäre einfach zu teuer. „Die sieht jetzt aus wie Christo“, sagt Hans-Georg Kercher, Vorsitzender des Presbyteriums und Prädikant, zur Verkleidung, die vor allem die Staubentwicklung zurückhalten soll. Derzeit laufen die Arbeiten zur Sanierung auf Hochtouren.

Das Kreuz, Dach und die maroden Holzpaneelen sind schon demontiert. Dafür haben die Denkmalschützer grünes Licht gegeben, solange der alte Zustand wiederhergestellt wird. Ursprünglich waren die Arbeiten erst in zwei Jahren im Zuge der geplanten Sanierung der 1962 fertiggestellten Johanneskirche geplant. „Den Turm mussten wir aber vorziehen, weil er besonders gefährdet war“, sagt Kercher. Die Stahlbetonträger waren korrodiert. Die dehnten sich dabei aus, sodass schon kleinere und größere Betonteile abgeplatzt waren. Zum Glück sei aber niemandem etwas dabei passiert.

Als schnelle Reaktion bestellte die Gemeinde vor ein paar Monaten einen Hubwagen und ließe lose Brocken abschlagen. Würde man sonst nichts weiter tun, müsste dieser Vorgang alle vier Wochen wiederholt werden, was zum einen dann immer wieder 1000 Euro kosten würde. Zum anderen wäre dauerhaft die Standhaftigkeit des Turmes gefährdet gewesen.

Größtes Problem sind die vier Glocken

„So blieb uns nichts anderes übrig, als zu sanieren“, sagt Kercher. Dabei sei es gar nicht leicht gewesen, Baufirmen zu finden, die die komplizierten Arbeiten im Zusammenspiel erledigen können und auch wollen. So müssen nun Löcher für Verstärkungen gebohrt werden, Stahlbetonscheiben werden einmontiert. So geht es also darum, die Korrosionen zu entfernen und alles stabiler zu machen.

Größtes Problem sind die vier Glocken mit ihren Schwingungen. „Seit vielen Jahren läuten nur noch die beiden kleinsten“, sagt Kercher. Im Duett heben sich die von ihnen erzeugten Bewegungen gegenseitig ein gutes Stück auf. Wenn alles fertig ist, werden die Kunststeine, die auch die Fassade der Kirche zieren, wieder angebracht. Einige müssen ersetzt werden: Da war es ebenfalls recht schwierig, eine Firma zu finden, die Nachschub herstellt.

Gemeinde zahlt alles aus Rücklagen

„Wir hoffen, dass alle vier Glocken wieder läuten können“, sagt Kercher. Zur Not müsse noch eine sogenannte Gegenpendelanlage eingebaut werden, die in der aktuelle Kalkulation von etwas mehr als einer halben Million Euro noch nicht enthalten ist. Ursprünglich waren 380.000 Euro Sanierungskosten veranschlagt gewesen. Mit der Zeit seien aber die Preise der Handwerker gestiegen und noch weitere Schäden festgestellt worden. Die Gemeinde rechnet damit, das spätestens Anfang Dezember alles fertig ist. Das gilt auch für die laufenden Arbeiten am Anbau, bei dem der Innenausbau begonnen hat. Da investiert die Gemeinde 1,1 Millionen Euro, in denen auch die Neugestaltung des Kirchplatzes enthalten ist. Der wird im kommenden Frühjahr in Schuss gebracht.

Die Gemeinde zahlt alles aus ihren Rücklagen, die vom Verkauf des evangelischen Waldkrankenhauses an die Johanniter sowie der Marienforster Kirche und der beiden Häuser oberhalb davon stammen. So bleibt Geld übrig für die Sanierung der Kirche an der Zanderstraße ab 2020, wobei die Kosten noch nicht feststehen. Bereits 2019 wird, wie berichtet, die Immanuelkirche auf dem Heiderhof für rund 1,9 Millionen Euro aufwendig saniert. Es gibt insgesamt rund 4300 Gemeindeglieder, verteilt auf Pennenfeld, Muffendorf, Marienforst, Alt-Godesberg und Heiderhof.

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