"RobArt" Robotertechnik und Kunst bei Ausstellung in Godesberg

Bad Godesberg · Die Künstler Ingrid und Knut Reinhardt präsentieren in Bad Godesberg die Ausstellung „RobArt ... Am Anfang war der Punkt“. Darin verbinden sie die Kunst mit der Robotertechnik.

 Ein Roboter trägt gemäß einer Programmierung Acryltropfen auf einem Papier auf.

Ein Roboter trägt gemäß einer Programmierung Acryltropfen auf einem Papier auf.

Foto: Stefan Knopp

So vieles begann mit einer einzelnen kleinen Sache, etwa das Universum mit dem Urknall oder der Arabische Frühling mit der Verhaftung einiger Graffiti-Sprayer. So halten es auch Ingrid und Knut Reinhardt: Das Künstlerehepaar aus Swisttal gestaltet Kunst aus Punkten. Und mitunter benötigen sie für ein Werk so viele Punkte, dass sie inzwischen einen Roboter für sich arbeiten lassen. So kam die Ausstellung „RobArt“ zustande, die im Foyer des Wissenschaftszentrums Bonn zu sehen ist.

Als „symbiotische Verbindung von Robotertechnik und Kunst“ bezeichnete Gerd Wiendieck vom Kunstforum 99 diese Vorgehensweise in seiner Einführung. Bilder aus Punkten zu gestalten sei nicht neu: Schon rund um das Jahr 1900 tupften die Vertreter des Pointillismus. Die Reinhardts zogen ihre Motivation aber aus den Werken der Aborigines, die sie vor 30 Jahren bei einer Australienreise kennenlernten. „Der Punkt spielt in deren Kunst eine dominierende Rolle als Symbol des Anfangs und des Ursprungs.“ Diese Schaffenswelt würden die Reinhardts in die heutige Zeit übertragen.

Viele ihrer Werke entstanden durch das Auftragen von Acryltropfen auf eine Oberfläche, oftmals so oft übereinander, dass daraus Stifte entstehen, mit denen man auch 3-D-Effekte erzeugen kann. Für das Werk „Rotes Meer“ entstanden auf diese Weise zahllose gelbe Stifte mit roter Spitze - Streichhölzer, die über die Umrisse des Nahen Ostens verteilt sind. Zündet man einen an, sind schnell auch die anderen entzündet, ein Flächenbrand, der schnell die ganze Region verheert, so die Botschaft. Auch den Arabischen Frühling haben sie in dem Werk „Der Ozean“ umgesetzt: ein Punkt inmitten einer spiegelnden Fläche. „Aus einem Konflikt ist ein Drama geworden“, so Knut Reinhardt.

Man kann den Roboter bei der langwierigen Arbeit beobachten: Er tropft nach und nach Punkte auf eine Oberfläche, wie es ihm vorher per Computer einprogrammiert wurde. Mittels Robotertechnik haben die Reinhardts auch scheinbar schwebende Lichtpunkt-Skulpturen geschaffen: Dafür wurden viele Löcher in Glasscheiben gebohrt, die dann nebeneinander gelegt wurden und, von der Seite betrachtet, zum Beispiel Ludwig van Beethoven im Profil erkennen lassen.

Die Künstler haben auch mit Linien und Spiegeln gearbeitet. Die Ausstellung „Am Anfang war der Punkt“ ist bis 29. Juni von montags bis freitags, 8 bis 19 Uhr, im Wissenschaftszentrum, Ahrstraße 45 zu sehen. Infos auf www.wissenschaftszentrum-bonn.de.

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