Westdeutsche Meisterschaft in Rheinbach Bad Godesberger wird Zweiter bei Bodybuilding-Meisterschaft

Bad Godesberg · Der Bad Godesberger Guido Eismann hat am Wochenende bei der Westdeutschen Meisterschaft des Bodybuilding-Verbands NAC einen zweiten Platz errungen. Dabei ist der 51-Jährige keinen normalen Karriereweg gegangen: Ein Unfall hätte diesen fast beendet. Jetzt feierte er sein Comeback.

 Guido Eismann hat hart gearbeitet. Bei den Westdeutschen Meisterschaften kam der Bodybuilder in seiner Kategorie auf den zweiten Platz.

Guido Eismann hat hart gearbeitet. Bei den Westdeutschen Meisterschaften kam der Bodybuilder in seiner Kategorie auf den zweiten Platz.

Foto: Meike Böschemeyer

Endlich kann Guido Eismann wieder nach Herzenslust essen. „Das ist wie ein Feuerwerk im Mund, dass ich wieder ganz normale Sachen schmecken kann“, schwärmt der 51-Jährige beim Frühstück. In den vergangenen fünf Monaten war er zu dieser Tageszeit  auf nüchternen Magen im Fitness Studio – 30 Kilometer auf dem Fahrrad. „Dann gab’s zehn Eiklar zum Frühstück und den Tag über Hähnchen und Fisch.“ Eismann lacht. „Die kommen mir erst mal nicht auf den Tisch.“

Der Einzelhandelskaufmann, der als Hausmeister arbeitet, hat am Wochenende in Rheinbach bei der Westdeutschen Meisterschaft des Bodybuilding-Verbands NAC in der Kategorie der über 50-Jährigen einen zweiten Platz errungen. „Fünf Monate absolute Disziplin, ehrgeiziges Training und ein großer Wille, das war mein Erfolgsrezept“, erläutert Eismann und streicht über den neusten Pokal in der stattlichen Trophäensammlung.

Dabei ist der 51-Jährige keinen normalen Karriereweg gegangen. Als 18-Jähriger habe er noch in einer Godesberger Mannschaft Fußball gespielt, erzählt er. „Ich kam mir neben meinem großen Bruder aber so dünn vor“, fährt Eismann fort. Er habe also mit Bodybuilding begonnen und sich gedacht: „Den großen Bruder, den kriege ich.“ Alsbald purzelten die vorderen Plätze bei Meisterschaften. 2005 kam er jedoch bei einem schweren Verkehrsunfall mit seinem PKW zwischen zwei Lastwagen: Ein Monat Koma folgte, die Bauchdecke war aufgerissen, die Schlagader geplatzt. „Er hatte nur eine 40-prozentige Überlebungschance“, berichtet Eismanns Lebensgefährtin Sylvia Zscheile. Er habe sich aber auch da nicht unterkriegen lassen.

Nur ein Jahr nach seinem Unfall nahm Guido Eismann aus Rheinbach wieder an Meisterschaften im Bodybuilding teil

„Irgendwann bin ich dann wieder im Fitnessstudio aufgetaucht“, ergänzt ihr Freund. Einige dort hätten gesagt: „Eismann, bis du das? Du siehst aber schlecht aus.“ Das seien aber wirklich keine Athleten gewesen, betont er. Und denen habe er es bald gezeigt. Schon 2006 stand er bei den Westdeutschen Meisterschaften mit einem dritten Platz wieder auf dem Treppchen. Und auch plötzliche familiäre Todesfälle hätten ihn letztlich nicht umhauen können, berichtet Eismann dann. „Denn ich hatte ja meinen Sport. Der hat mir den Kopf freigemacht. Und dafür bin ich sehr dankbar.“ Auch 2017 nach drei Hüftoperationen und ab da mit Prothese habe er weiter trainiert, ergänzt die Lebensgefährtin. „Das war also jetzt in Rheinbach sein Comeback. Und die komplette Vorbereitung bis auf die Endphase hat er alleine geschafft.“ Eismann nickt. Zum Schluss habe er sich mit Coach Sebastian Zöller noch einen absoluten Profi an die Seite geholt. Der habe ihm noch die richtigen Tipps gegeben.

Und wie war das Finale in Rheinbach? Eismann strahlt. Sie hätten zu fünft auf der Bühne gestanden. „Da hat man gleich gesehen: Die hatten alle ihre Hausaufgaben gemacht.“ Als die Juroren ihn neben den offensichtlichen Favoriten gestellt hätten, habe er gewusst: Es würde ein spannender Zweikampf werden. „Mit meinem Oberkörper hatte ich den anderen  in der Tasche“, erzählt Eismann. Aber seine Beinmuskulatur habe wegen seiner Einschränkung nicht mitkommen können. „Egal“, sagt Eismann. Er sei hochzufrieden. Es sei ohnehin wie ein Rausch, wenn man sich da auf der Bühne drehe und sich mit den anderen in einer Gemeinschaft fühle, erklärt er seine Passion für den Sport. „Da weiß man, dass alle so wie man selbst gelitten haben, um das zu erreichen.“ Hat er also die nächste Meisterschaft schon im Blick? „Mal abwarten“, antwortet der 51-Jährige. Jetzt erst einmal mache er drei Wochen Pause.

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