Spendenaktion in Bad Godesberg Regenflut-Hilfe ist abgeschlossen

BAD GODESBERG · Fast 70.000 Euro, die als Spenden gesammelt wurden, sind unter Hochwasser-Betroffenen verteilt. Das Frauennetzwerk „Godesbürgerinnen“ übt indes Kritik.

 Der Godesberger Bach hat die Brunnenallee komplett geflutet. Parkende Autos schleifen die Wassermassen einfach mit.

Der Godesberger Bach hat die Brunnenallee komplett geflutet. Parkende Autos schleifen die Wassermassen einfach mit.

Foto: WOLFGANG WAGENE

Die Spendenaktion „Regenflut-Hilfe“ konnte im vergangenen Jahr 69.600 Euro für die Betroffenen der Unwetters vom Juni 2016 in Bonn und Wachtberg sammeln. Das teilte das Netzwerk mit. Unmittelbar nach dem Unwetter hatten die katholischen und evangelischen Kirchen in Bonn, ihre Wohlfahrtsorganisationen Caritas und Diakonie sowie die Stadt Bonn die Aktion ins Leben gerufen.

Mehr als 250 Privatpersonen, Firmen und Organisationen spendeten 55.300 Euro. Ein Großteil der Spenden wurde im Sommer und Herbst ausgeschüttet, teilte ein Sprecher des Katholischen Stadtdekanats mit. 500 für Familien und 200 Euro für Einzelpersonen wurden verteilt. Ein Restbetrag von rund 12.500 Euro sei kurz vor Weihnachten durch den Gemeindeverband auf 13.300 Euro aufgestockt und gleichmäßig auf die 133 Antragsteller verteilt worden, so der Sprecher. Damit sei die Aktion „Regenflut-Hilfe“ vollständig abgeschlossen und alle Spendenkonten geschlossen.

Zu den Großspendern gehörten mit 25.000 Euro die Sparkasse Köln-Bonn und mit 1000 Euro die DKM Darlehenskasse Münster. Mehrere Tausend Euro stammten aus Gottesdienstkollekten aus Kirchen im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn.

Einen weiteren Teil der Spenden steuerte das Bad Godesberger Frauennetzwerk „Godesbürgerinnen“ bei. Im September organisierten die Damen einen Benefiz-Flohmarkt in den Bachhöfen zu Gunsten der Bad Godesberger Opfer des Unwetters vom 4. Juni. 2033 Euro brachte dieser ein, auf 2500 Euro rundeten die „Godesbürgerinnen“ den Betrag auf.

Dorothee Haentjes verwaltete die Spenden im Namen des Netzwerks. Jemanden zu finden, der das Geld an die Betroffenen verteilen wollte, sei unerwartet schwierig gewesen, hieß es. „Das war eine wirkliche Odyssee. Ich habe circa 20 Telefonate geführt und zehn E-Mails geschrieben, bis ich soweit war“, berichtete sie im Oktober. Das Verwaltungsbüro des Oberbürgermeisters habe sie an die Bezirksverwaltungsstelle Bad Godesberg verwiesen und diese wiederum an die katholische Kirche. Dort hätte man ihr gerne geholfen, konnte ohne nötige Anträge und Anweisungen der Stadt aber nichts tun.

Stadtverwaltung dankt dem Netzwerk

Nach Gesprächen mit dem Bezirksverwaltungsstellenleiter und der Caritas landete sie wieder in der Bezirksverwaltungsstelle, wo eine Mitarbeiterin schließlich die richtigen Anträge gefunden habe. „Wie bei einem Schildbürger-Streich“ habe Haentjes sich gefühlt. „Es animiert nicht gerade zu Wiederholungstaten“, schlussfolgerte sie im vergangenen Jahr ernüchtert.

Die Stadtverwaltung dankt den „Godesbürgerinnen“ für ihr Engagement, mit dem sie durch ihren Flohmarkt und Spenden 2500 Euro für die Flutopferhilfe gesammelt hatten. Da die Stadtverwaltung allerdings aus rechtlichen Gründen keinen eigenen Spendentopf einrichten konnte und damit nicht für die Vereinnahmung der Spenden und Verteilung der Mittel an Bedürftige Sorge tragen konnte, wurde das Engagement des Stadtdekanates unterstützt.

„Unter anderem hat die Bezirksverwaltungsstelle über mehrere Monate hinweg sehr unkompliziert und pragmatisch beraten, bei der Antragstellung unterstützt und den Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern auf dem kurzen Wege hergestellt“, betont Stadtdirektor Wolfgang Fuchs. „Hierfür gab es sehr viel Lob und Anerkennung aus der Bevölkerung“, so der Stadtdirektor weiter. „Das begrüßenswerte Engagement der 'Godesbürgerinnen' wurde leider erst zu einem Zeitpunkt an die Bezirksverwaltungsstelle herangetragen, als das Stadtdekanat bereits entschieden hatte, keine weiteren Spenden mehr anzunehmen und die Spendenabwicklung zum Abschluss zu bringen.“

Dies sei vor Ort entsprechend kommuniziert worden, so Fuchs. Dennoch habe das Team der Bezirksverwaltungsstelle in mehreren Telefonaten bewirkt, dass das Geld nachträglich noch entgegengenommen werden konnte. Fuchs: „Die Bezirksverwaltungsstelle Bad Godesberg hat vor Ort gute und unbürokratische Arbeit im Sinne der betroffenen Bürger geleistet. Dass im Einzelfall nicht immer auf alle Wünsche eingegangen werden konnte, ist sicher bedauerlich. Ich bitte aber auch um Verständnis, dass ein solch außergewöhnliches Ereignis allen Betroffenen eine Flexibilität und Spontanität abverlangt.“

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