Stadt will Projekt in Pennenfeld Zuschüsse kürzen Reduziertes Quartiersmanagement

BAD GODESBERG · Wenn sich die Bezirksvertretung am 2. und der Hauptausschuss am 3. Dezember nicht noch dagegen aussprechen, wird Pennenfelds Quartiersmanager Frank Wilbertz, Mitarbeiter der Vereinigten Bonner Wohnungsbau (Vebowag), ab Januar 2016 nur noch auf halber Stelle im Ortsteil tätig sein.

Die derzeit halben Stellen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zur Sozialkoordination für Senioren und der Caritas für Kinder, Jugend und Familie sollen nach städtischer Planung bestehen bleiben. Wobei die Jugendkoordination aufgrund eines internen Stellenwechsels der Caritas seit Juni dieses Jahres gar nicht wahrgenommen wird.

Die Stadt müsse die Sparmaßnahme unter Berücksichtigung der Haushaltslage durchziehen, heißt es in der entsprechenden Vorlage der Verwaltung. Der Sozialausschuss winkte die Halbierung der bislang ganzen Vebowag-Koordinatorenstelle durch. Bislang belaufen sich die Kosten im Haushalt für das Gesamtprojekt auf 183 400 Euro im Jahr. Ab 2016 soll sie auf 148 400 reduziert werden. Das wären 35 000 Euro Ersparnis. Nur die Linkspartei stimmte gegen diese Planung, die Piraten enthielten sich.

"Die Nachricht über die geplante Kürzung war und ist für uns gleichermaßen überraschend und enttäuschend", erklärte der Vebowag-Vorstandsvorsitzende Michael Kleine-Hartlage dem GA auf Anfrage. Er hat aber noch Hoffnung mit Blick auf die zwei ausstehenden Ausschusssitzungen: Zunächst stehe die abschließende Entscheidung ja noch aus. "Bisher haben wir durchgehend Zuspruch und Anerkennung für die in den letzten sechs Jahren geleistete Quartiersmanagementarbeit erhalten", betonte Kleine-Hartlage. "Dies auch vor dem Hintergrund, dass wir uns Mitte November 2015 bereit erklärt haben, zusammen mit sechs weiteren Wohnungsunternehmen aus NRW an einem weiteren Pilotprojekt für unser Quartier Pennenfeld teilzunehmen." Der Vebowag-Vorsitzende spricht vom kommenden Engagement im Projekt "Generationengerechtes Wohnen im Quartier".

An Lob für die seit 2009 geleistete Arbeit im Ortsteil, der hinter vorgehaltener Hand als nicht unproblematisch gehandelt wird, spart denn die städtische Vorlage auch an keiner Stelle. Eine "positive dynamische Entwicklung der Quartiersarbeit" sei erreicht worden. Und aufgrund der besonderen Historie Pennenfelds seien die Vernetzung der Bewohner untereinander, die Schaffung eines Ortszentrums und Möglichkeiten der Begegnungen maßgebliche Schwerpunkte einer Arbeit, die unbedingt weiter geleistet werden müsse. "Aufgrund des Wegfalls des Modellcharakters und der Vereinheitlichung im Rahmen der Einführung des systematischen Quartiersmanagements" müsse die Stellenzahl nun jedoch beschnitten werden. Neue Fördervarianten seien mit den Trägern besprochen worden. Aber, so die Stadtverwaltung: "Keiner der Träger möchte sich aus dem Quartiersmanagement Pennenfeld freiwillig zurückziehen oder den Förderanteil kürzen lassen."

Genau hier setzt die Kritik von Linken-Fraktionsgeschäftsführer Holger Schmidt an. "Mit der geplanten Halbierung der Stelle von Herrn Wilbertz wird das Projekt entscheidend beschnitten", klagt er und äußert nicht nur an die Adresse der Stadt die Vermutung, "dass sich wohl keiner traut, sich mit der Caritas anzulegen". Die lasse ihre halbe Stelle ja schon ein halbes Jahr unbesetzt.

Die Stadtverwaltung wiederum argumentiert in ihrer Vorlage mit der "politisch gewünschten Trägervielfalt". Für eine erfolgreiche Arbeit im Quartier seien feste Ansprechpartner Voraussetzung. "Eine weitere Kürzung des Stellenumfanges der Awo und Caritas führt zu geringen Präsenzzeiten im Quartier und ist somit nicht zielführend."

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