Theaterplatz in Bad Godesberg Reaktionen aus Bad Godesberg zum Erhalt der Kammerspiele

BAD GODESBERG · Es herrscht beste Stimmung in Bad Godesberg, nachdem bekannt wurde, dass das Pantheon nach Beuel ziehen wird - und so die Kammerspiele erhalten bleiben. Ayla Jacob und Richard Bongartz haben bei Kommunalpolitikern und den Freunden der Kammerspiele nachgefragt.

Philipp Lerch (CDU) und Andreas Falkowski (Grüne)

Diese Weichenstellung ist ein kulturpolitischer Meilenstein für Bonn und Bad Godesberg sowie der lang ersehnte Befreiungsschlag für die Kammerspiele und die Bad Godesberger Innenstadt. Viel zu lange schwebte eine drohende Schließung der Kammerspiele wie ein Damoklesschwert über der Bad Godesberger Innenstadt. Wir sind ausgesprochen erleichtert, dankbar und zufrieden.

Das Engagement der Freunde der Kammerspiele, der Einsatz vieler Bürger sowie die hartnäckige Überzeugungsarbeit der Bezirksverordneten waren nicht umsonst. Nach jahrelangen lähmenden Diskussionen hoffen wir, dass nun auch die vielen kreativen Vorschläge aus der Bezirksvertretung zur Attraktivitäts- und Effizienzsteigerung der Kammerspiele, etwa im Bereich der Gastronomie und der zusätzlichen Auslastung der Räume, aufgegriffen werden.

Hillevi Burmester (SPD)

Wir freuen uns, dass die Kammerspiele als Spielstätte des Theaters Bonn erhalten bleiben. Dann sind wir froh, dass die Ratskoalition dem Kompromiss endlich zustimmen konnte, wodurch das Pantheon weiterhin in Bonn bleibt. Die ganze Vielfalt der Bonner Stadtbezirke zeigt sich auch in ihren Theaterspielstätten. Es ist schön, dass es dem Pantheon wichtig ist, in Bonn zu bleiben!

Noch besser, dass auf diesem Wege endlich Klarheit besteht für die Kammerspiele. Die Kammerspiele sind nur eines von vielen maroden Gebäuden. Das Theater hat Lösungen aufgezeigt, wie es spielbereit bleiben kann. Die müssen auf den Weg gebracht werden.

Ulli Hauschild (FDP)

Bad Godesberg ohne seine Kammerspiele wäre ein kultureller Gau ohne gleichen. Wir sind nicht der Überzeugung, dass die Kammerspiele nunmehr erhalten werden, weil man Bad Godesberg unbedingt seine kulturelle Identität erhalten will. Von den Bonner Spielstätten sind die Kammerspiele noch die Liegenschaft mit der relativ größten baulichen Vitalität und daher mit einem geringeren Sanierungsaufwand, wenngleich es auch Millionen sein werden.

Was wir uns wünschen, ist, dass die Kammerspiele im Zuge ihrer Sanierung mit einer äußeren Farbgebung versehen werden, die nicht nur einem Denkmal dieser Art gerecht wird, sondern auch dem Theaterplatz einen optischen Blickfang gibt.

Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn)

Die BBB-Bezirksfraktion begrüßt, dass ihre langjährige Forderung nach dem Erhalt der Kammerspiele nunmehr beschlossen werden soll. Bad Godesberg entgeht damit dem befürchteten kulturellen Kahlschlag. Darüber hinaus ist die Rettung des Theaters auch ein gutes Zeichen für die Bad Godesberger Innenstadt, weil die Einrichtung als wichtiger Publikumsmagnet für den Einzelhandel und die Gastronomie fungiert. Die Zukunft wird zunächst davon abhängen, ob die Mittel für den Erhalt der Betriebsfähigkeit des Theaters (5,8 Millionen Euro und 2,34 für Planung und Unvorhergesehenes) bereitgestellt werden können.

Ralf Jochen Ehresmann (Linke)

"Schließt die Theater nicht, sondern bemächtigt euch ihrer. Die Kammerspiele gehören zum kulturellen Gesamtgefüge der Bundesstadt. Wir setzen uns konsequent gegen jede Konzentration des kulturellen Geschehens auf einen Standort ein. Das wäre ein Unding für eine polyzentrale Stadt. Der Betrag von fünf Millionen Euro, der investiert werden soll, ist noch relativ bescheiden, wenn man sich anschaut, was andere Lösungen kosten würden. Alles andere hätte mehr Geld gekostet. Für kein Geld bekommt man nichts.

Die Freunde der Kammerspiele

Wir begrüßen die Entscheidungsvorlage der Verwaltung und das Einvernehmen der Ratskoalition, im Kulturausschuss am 22. Dezember die zukunftsfeste Lösung für die Spielstätten des Theaters Bonn zu beschließen und dem Stadtrat zur Annahme zu empfehlen. Das Opernhaus für Musiktheater, Tanz und weitere Gastspiele und die Kammerspiele Bad Godesberg für das Schauspiel haben sich während der letzten 30 Jahre vorzüglich bewährt.

Eine Zusammenführung von Oper und Schauspiel im Gebäude am Boeselagerhof hätte den Spielbetrieb für beide Sparten quantitativ und qualitativ erheblich beeinträchtigt. Mit den Kammerspielen als dauerhaftem Hauptort der Schauspielsparte ist ein Repertoirebetrieb gewährleistet, der dem kulturellen Anspruch der Stadt und des Publikums gerecht wird.

Angesichts der knappen finanziellen Ressourcen appellieren wir an Verwaltung und Rat der Stadt Bonn, die Sanierung der Kammerspiele im zur Aufrechterhaltung der künstlerischen Leistungen erforderlichen Umfang zügig zu planen und durchführen zu lassen.

Simone Stein-Lücke (Bezirksbürgermeisterin)

Sensationell. Es ist großartig, dass sich die Politik endlich zusammengeschlossen und dieses Ziel erreicht hat. Bad Godesberg ist im Aufschwung, und die Kammerspiele sind ein weiterer Baustein. Mir liegt am Herzen, dass wir ein freches, junges, intellektuell herausforderndes Schauspiel haben, das qualitativ hochwertig ist.

Man darf an Kultur nicht sparen. Theater hat viele Funktionen und ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Ich bin sehr glücklich, dass wir uns das leisten wollen und können. Der nächste Schritt sind nun kluge Marketingkonzepte, um jüngere Zielgruppen anzusprechen.

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