Nikolausmarkt Polizei sagt Taschendieben den Kampf an

BAD GODESBERG · Die Herbstsonne strahlte am Dienstag über den Weihnachtsmärkten der Region. Diese Kombination verlockte manch einen dazu, seine Mittagspause an einen der Stände zu verlegen, um bei Pommes Frites, Bratwurst oder Crepes neue Kraft für den Rest des Arbeitstages zu schöpfen. Dass während derlei Entspannung Taschendiebe für böse Überraschungen sorgen, will die Polizei verhindern.

 Auf Streife: (von links) Polizeihauptkommissar Lothar Dziech, Edgar Wendt vom Ordnungsamt, Polizeioberkommisssar Ralf Pütter patrouillieren gestern auf dem Nikolausmarkt.

Auf Streife: (von links) Polizeihauptkommissar Lothar Dziech, Edgar Wendt vom Ordnungsamt, Polizeioberkommisssar Ralf Pütter patrouillieren gestern auf dem Nikolausmarkt.

Foto: Ronald Friese

Bei einem Pressetermin auf dem Nikolausmarktbekräftigten ihre Vertreter das Konzept, Täter mittels hoherPolizeipräsenz abzuschrecken. „Unsere Beamten sind während derÖffnungszeiten permanent auf dem Markt vertreten und treten dabeisowohl in Uniform als auch in Zivil auf“, sagte Günter Volk, Leiterder Bad Godesberger Wache. Geht es nach dem Willen der Polizei,soll Bonns südlicher Stadtbezirk nicht mehr unter einemVerdrängungseffekt leiden. Diesen hatte es vor zwei Jahren gegeben,als eine Offensive der Polizei auf dem Münsterplatz das dortigeTreiben für Taschendiebe unattraktiv machte – die sich dann aber inBad Godesberg einen neuen „Arbeitsplatz“ suchten.

Als die Polizeiim vergangenen Jahr auch darauf reagierte, wurde sogleich einEffekt sichtbar: Von mehr als 100 Fällen (2011) ging die Zahl derTaschendiebe auf dem Nikolausmarkt in Bad Godesberg 2012 auf 25zurück. Für Präventionsfachmann Friedhelm Herholz ist dies einBeleg dafür, dass die Strategie „Prävention durch Präsenz“ Früchteträgt. Und auch in diesem Jahr sieht sich die Bonner Polizei beider Bekämpfung der Taschendiebstähle auf einem guten Weg: Vor einemJahr hatten die Diebe zum jetzigen Zeitpunkt auf dem Bonner und demBad Godesberger Weihnachtsmarkt zusammen bereits 70 Malzugeschlagen. „Der Zwischenstand liegt in diesem Jahr leichtdarunter“, sagte ein Polizeisprecher gestern.

Besonders zu schaffenmachen den Beamten weiterhin Diebesbanden aus Südosteuropa, wieKriminalhauptkommissar Manfred Schubert, Leiter desKriminalkommissariats 37, erklärt. Dass diese Gruppen inzwischen ingewöhnlicher, bürgerlicher Kleidung und mit Tätern allerAltersgruppen auftrete, erschwere das Frühwarnsystem, so derBeamte. Auffällig sei zudem, dass Taschendiebe immer häufiger inGeschäften rund um die Weihnachtsmärkte aktiv würden. KlassischeSituationen, die von den Tätern ausgenutzt werden, sind die Anprobein der Umkleidekabine oder das Beratungsgespräch.

Zwischen denBuden der Märkte ist weiterhin der „Beschmutzer-Trick“ in Mode:Dabei beobachten die Täter ihr Opfer über einen gewissen Zeitraumund schlagen bevorzugt zu, wenn das Objekt ihrer Begierde an einemGeldautomaten gerade das Portemonnaie aufgefüllt hat. „Versehentlich“ wird das Opfer dann bei einem „zufälligen“Zusammenstoß mit Ketchup, Senf oder Getränken bekleckert. Und beimwortreichen Reinigungsversuch mit vielen Worten des Bedauernsverschwindet das gerade abgehobene Geld aus der Tasche.

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