Bauprojekt in Plittersdorf Politiker beharren auf dem Kreisel

BAD GODESBERG · Der Vorschlag der Stadtverwaltung, auf den Kreisverkehr in Plittersdorf mit Rücksicht auf die Haushaltslage zu verzichten, hat in Teilen der Kommunalpolitik unmittelbar nach Bekanntwerden zu einem Aufschrei geführt. Vor allem bei der CDU scheint die Verwaltung mit ihrem Sinneswandel auf Granit zu beißen. Die Christdemokraten machen sich dafür stark, dass es bei den bisherigen Plänen bleibt.

Für die Beobachter der Kommunalpolitik in Bad Godesberg ist er ein alter Bekannter, obwohl es ihn gar nicht gibt: Seit Anfang der 1990er Jahre "geistern" Überlegungen durch die Gremien, den Plittersdorfer Knotenpunkt von Ubier-, Mittel-, Goten- und Plittersdorfer Straße in einen Kreisverkehr umzubauen. Nun, da das Vorhaben konkret geplant, in den Haushalt eingestellt und mit der zurzeit laufenden Kanalsanierung verbunden werden sollte, rückt die Verwaltung von dem Projekt ab und schlägt der Politik nun vor, es einzusparen. Begründung: Aus verkehrstechnischer Sicht sei der Kreisel entbehrlich, der Umbau von Ampelkreuzungen werde nicht mehr gefördert, und sich zudem der Einspareffekt angesichts der Umrüstung der Ampeln auf LED-Technik in Grenzen halte.

Auf Seiten der Kommunalpolitik entfalten diese Argumente offenbar nur geringe Überzeugungskraft. So sagt beispielsweise der Sprecher der größten Fraktion in der Bezirksvertretung, Philipp Lerch (CDU): "Die Verwaltung versucht offenbar, uns mit fadenscheinigen Begründungen den Bau des Plittersdorfer Kreisels auszureden. Aber wir lassen uns nicht hinter die Fichte führen: Der Kreisel ist seit Jahrzehnten vorgesehen, durchgeplant und bereits mehrfach auf dem Rücken der betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden verschoben worden". Lerch: "Statt um eine Verschönerung geht es hier, wie auch beim Umbau des Römerplatzes, um eine zentrale Verkehrsberuhigungsmaßnahme für Bad Godesberg."

Für die CDU - maßgebliche Kraft in den Koalitionen in Bezirksvertretung und Stadtrat - erklärt er, man werde die Haushaltsberatungen für eine intensive Diskussion zur lange in Aussicht gestellten und immer wieder verschobenen Weiterentwicklung der MUK-Strecke nutzen und "nicht akzeptieren, dass so zentrale Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in unserem Stadtbezirk sang- und klanglos abgeblasen werden". Ähnlich äußert sich Lerchs Parteifreund Klaus Kircher aus Plittersdorf, der bei der Gelegenheit auf die Verbesserungen für Verkehrsfluss und -sicherheit verweist, die ein Kreisverkehr mit sich bringen würde.

Was viele Bürger nicht (mehr) wissen: Bis zum Jahr 1968 gab es an der Stelle bereits einen Kreisverkehr. Unberührt von der neu entbrannten Diskussion um den Kreisverkehr gehen die Kanalarbeiten weiter. Verzögerungen im ersten Bauabschnitt werden die beteiligten Firmen nach Einschätzung der Stadt aufholen können und planmäßig nach einem Jahr Bauzeit im November dieses Jahres fertig werden.

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