Unterstützung für Hilfsorganisationen Plittersdorfer helfen NGOs beim Spendensammeln im Netz

Plittersdorf · Mit einer Online-Strategie helfen drei junge Männer aus Plittersdorf kleinen Hilfsorganisationen in aller Welt dabei, effektiver Geld im Internet sammeln. Vor allem Strategien für dauerhaft kostengünstiges Spendensammeln, wollen sie entwerfen.

 Johannes Dancker (von links), Domenic Prinz und Tom Rensmann helfen kleinen Organisationen beim Spendensammeln.

Johannes Dancker (von links), Domenic Prinz und Tom Rensmann helfen kleinen Organisationen beim Spendensammeln.

Foto: Leila Ivarsson

Als Thomas „Tom“ Rensmann (24) ein Praktikum bei einer gemeinnützigen Organisation in Südafrika absolvierte, merkte er vor allem eins: So richtig läuft das mit dem Spendensammeln hier nicht. Die Organisation beauftragte einen externen Dienstleister, der Briefe mit Spendenaufrufen nach Großbritannien verschickte. Am Ende verschlang das Porto mehr Geld, als überhaupt gespendet wurde. „So kann das nicht weitergehen“, dachte sich Tom und tat sich mit seinen Freunden Johannes Dancker (24) und Domenic Prinz (23) aus Plittersdorf zusammen. Das Ziel: Online-Strategien für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu entwickeln, um ihnen dauerhaft kostengünstiges Spendensammeln über das Internet zu ermöglichen.

Kennengelernt haben die drei sich in der fünften Klasse am Aloisiuskolleg, das sie 2013 mit dem Abitur verließen. Mittlerweile ist aus ihrer Idee ein gemeinnütziger Verein mit 32 Mitgliedern namens NG3O geworden. Trotz ihres jungen Alters bringen sie einiges an Wissen mit. Und sie ergänzen sich gut: Tom schreibt gerade seine Bachelorarbeit im Fach „Internationale Wirtschaft und Entwicklung“ in Bayreuth. Die Probleme kleiner Organisationen beim Fundraising (Spendensammeln) kennt er durch Praktika im In- und Ausland. Johannes studiert im letzten Semester „Multimedia Production“ an der FH Kiel und leistet den Großteil der technischen und kommunikativen Arbeit des Vereins in den sozialen Netzwerken.

Domenic schloss an seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der KfW ein VWL-Studium an der Uni Köln an; nebenbei arbeitet er als Werkstudent bei der Uno Flüchtlingshilfe in Bonn. Dementsprechend ist er für Finanz- und Rechtsfragen sowie das Vereinsmanagement zuständig.

Crowdfunding-Kampagne gestartet

Inspiration fanden die drei in einer Dokumentation über Menschenhandel der „Weinert Brothers“, zwei Brüdern und jungen Filmemachern aus Rheda-Wiedenbrück. Im September 2016 warfen Domenic, Tom und Johannes ihre Erfahrungen zusammen; knapp zehn Monate später stand das Konzept. „Letztes Jahr waren wir drei Wochen auf den Philippinen, um mit fünf Organisationen zu schauen, ob unser Konzept aufgeht“, berichtet Domenic. „Letzten Endes haben alle kleineren Organisationen gesagt: Wir bräuchten eure Hilfe“. Konkret wollen sie die NGOs mit drei Dingen unterstützen: einem modernen Internetauftritt, einem ansprechenden Image-Video und einem Social Media-Konzept.

Warum es ausgerechnet kleine NGOs sein müssen? „Ganz klar: Gerade die wissen, wie man vor Ort hilft“, erklärt Domenic. „Sie sind aus der Community selber entstanden und wissen, was ihre Leute brauchen.“ Die gemeinnützige Organisation Liedo, die Straßenkinder in Dhaka, Bangladesch, unterrichtet, konnten sie schon für ihre Idee gewinnen. Mit einem Waisenhaus in Kathmandu, Nepal, stehen sie noch in Kontakt, genauso wie mit Projekten auf Sri Lanka und in Kalkutta.

Ab Mai wollen Tom, Johannes und Domenic vor Ort je vier bis sechs Wochen mit jeder NGO auf ihrer Liste verbringen, um sie unentgeltlich fit fürs Online-Fundraising zu machen. Bevor die Jungs anderen beim Spendensammeln helfen können, müssen sie deswegen zunächst für sich selbst Spenden sammeln: Die Reisekosten müssen gedeckt werden und auch das nötige Kamera-Equipment fehlt noch. Um die benötigten 5000 Euro zusammenzukriegen, starteten sie eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform betterplace.org. Dort gibt es ebenso mehr Infos zu dem Projekt wie auf der Homepage ng3o.org.

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