Niederländische Schule Unterrichtet wird nur dienstags

PLITTERSDORF · Die niederländische Schule in Plittersdorf ist im Keller der Amerikanischen Kirche untergebracht. Vor gut zwei Wochen erlebte der General-Anzeiger den Koninginnedag an der niederländischen Schule in Plittersdorf mit den dortigen Schülern und Lehrern. Dabei stand der Feiertag ganz im Zeichen des Thronwechsels in den Niederlanden. Bei einem zweiten Besuch nun erlebte der GA den Alltag in der Bibele Bonnse Berg School.

 Leiterin Maaike Boes präsentiert die Materialien der Bibele Bonnse Berg School, in der es ein wenig provisorisch zugeht.

Leiterin Maaike Boes präsentiert die Materialien der Bibele Bonnse Berg School, in der es ein wenig provisorisch zugeht.

Foto: Ronald Friese

Beim Betreten der Schulräume ist das Erstaunen groß: Im Keller der Amerikanischen Kirche werden zwei angemietete Räume für den Unterricht genutzt, einer für die Materialsammlung, zwei weitere Unterrichtsräume befinden sich in der Internationalen Schule.

Jeden Dienstag, dem einzigen Unterrichtstag, vor Schulbeginn werden sie von den Lehrerinnen liebevoll zum Klassenzimmer umgeräumt. "Alles etwas provisorisch", lächelt die Schulleiterin Maaike Boes, "aber finanziell geht leider momentan nicht mehr. Dafür sind unsere Unterrichtsmaterialien vielfältig und immer auf dem neuesten Stand."

Die Schule arbeitet nach dem niederländischen Schulsystem, vier Lehrerinnen und eine Assistentin widmen sich einmal die Woche 45 Schülern, aufgeteilt in vier Altersgruppen zwischen vier und zwölf Jahren. Nach dieser Grundschulzeit wird, wie in den Niederlanden auch, ein Test geschrieben, der die weitere Schulform der Kinder festlegt. Angefangen wird in der kleinsten Gruppe mit einfachem Erzählen, um das Niederländische zu festigen, erklärt Maaike Boes. Die Älteren lernen neben Lesen und Geografie aber auch viel über die Kultur ihres (Zweit-)Heimatlandes.

Der Unterricht soll so nah wie möglich am normalen Schulunterricht der Niederlande gehalten werden, denn viele der Schüler sind Kinder von Auftragsarbeitern, die nach Ablauf ihrer Verträge wieder in die Niederlande zurückkehren. Die übrigen Kinder haben die deutsche und holländische Nationalität.

Der Ursprung der Schule liegt schon etwas zurück: 1990 wurde sie auf Nachfrage der Angehörigen der niederländischen Botschaft gegründet. Bis heute wird die Einrichtung teilweise vom niederländischen Staat finanziert: "Dafür werden wir aber auch streng geprüft und müssen sehr gute Qualität vorweisen können", berichtet die Schulleiterin. Auch die Eltern müssen zu 100 Prozent bereit sein, ihr Kind zu unterstützen und das Lernen zu Hause fortzusetzen. Ansonsten wäre das gar nicht machbar, meint Boes.

Die älteren Kinder besuchen schließlich auch noch eine deutsche Schule. Doch das Prinzip scheint gut zu funktionieren: Sehr viele der ehemaligen Schüler studieren heute schon erfolgreich in den Niederlanden.

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