Parken am Bahnhof Mehlem Parkgebühren ärgern Pendler

MEHLEM · Ab März will die Deutsche Bahn für ihre Stellplätze am Bahnhof in Mehlem 1,50 Euro pro Tag kassieren. Bei Regen gleicht die Fläche einer Schlammpiste.

 Für den matschigen, schlecht befahrbaren Parkplatz am Mehlemer Bahnhof sollen Autofahrer zukünftig Gebühren zahlen.

Für den matschigen, schlecht befahrbaren Parkplatz am Mehlemer Bahnhof sollen Autofahrer zukünftig Gebühren zahlen.

Foto: Axel Vogel

Der Parkplatz der Deutschen Bahn am Bahnhof Mehlem sorgt für Aufregung und Ärger, besonders bei Pendlern. Seit einigen Tagen stehen dort Schilder, die ankündigen, dass das Parken an der Mainzer Straße künftig kostenpflichtig wird. Ab 1. März will die Bahn auf ihrem Areal 50 Cent pro Stunde, 1,50 Euro pro Tag und 7,50 Euro für eine Woche kassieren.

Bei vielen Bahnfahrern, die den Parkplatz täglich nutzen und mit denen der GA sprach, stößt das auf Unverständnis. Erst recht, weil der Parkplatz in schlechtem Zustand ist. Zwar ist die Zufahrt asphaltiert, für die Stellflächen gilt das allerdings nur zum Teil. Nach Regen gleichen die Flächen teilweise einer Schlammpiste. Wasser sammelt sich in Schlaglöchern und Erdfurchen.

„Dafür soll ich wirklich bezahlen?“, fragt Marianne Keldenich. Die Wachtbergerin fährt unter der Woche mit ihrem Jobticket täglich um 7 Uhr mit dem Zug nach Poppelsdorf zur Arbeit. Für den Parkplatz müsste sie ab kommender Woche pro Monat 30 Euro zusätzlich bezahlen. Dazu sei sie durchaus bereit – wenn der Platz in ordentlichem Zustand wäre. „Man kann ja Park-and-Ride-Plätze machen, aber für so etwas Geld zu kassieren, finde ich unverschämt“, sagt die Pendlerin. In den vergangenen Tagen stehe das Wasser dort teils knöcheltief.

Dennoch ist der Parkplatz gestern Morgen vollgestellt, kein einziger Platz ist mehr frei. Vor einer der Hinweistafeln stehen Passanten, die ungläubig den Kopf schütteln. „Wenn ich Pendler wäre, würde ich der Bahn den Vogel zeigen“, sagt ein Mehlemer. Auf einer Seite ist der Hinweis der Bahn abgerissen worden, eins der Schilder ist eingedellt. „Da wird sich der ein oder andere vor Wut vergessen haben“, meint Keldenich.

Die Bahn begründet die Einführung der Gebühren damit, dass der Parkplatz Eigentum der Bahn sei und nun vernünftig bewirtschaftet werden solle. „Die Parkgebühren sind wirklich sehr günstig“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Aus Sicht der Bahn sei das geringe Entgelt angemessen, damit Kunden für anfallende Kosten wie für Reinigung, Verkehrssicherung und Winterdienst einen Beitrag leisten.

Betreiber der Fläche mit 70 Stellplätzen werde die Contipark Parkgaragengesellschaft mbH, die schon die Parkflächen am Bad Godesberger Bahnhof bewirtschafte. Zu der Frage, ob der Parkplatz hergerichtet werden soll, gab die Bahn an, dass der nichtasphaltierte Boden bis Ende April mit Schotter ausgebessert werden soll. Eine Markierung der Stellplätze solle bis Mitte des Jahres erfolgen. „Unsere Fachleute werden sich anschauen, wie der Zustand des Parkplatzes ist“, sagte der Bahnsprecher.

Für Pendlerin Margret Matuszeski spielt das eine untergeordnete Rolle. Sie fahre unter der Woche täglich zur Arbeit auf den Venusberg. Pendler würden durch die Parkgebühren abgestraft. Es werde immer gesagt, man solle mit dem Zug fahren, um die Umwelt zu schonen, doch das werde dadurch wieder unattraktiv gemacht. Die Gebühren empfinde sie beim derzeitigen Zustand des Platzes als dreist.

Marianne Keldenich sagt, sie werde auch weiter mit dem Zug nach Bonn fahren. „Ich bin ja schon einiges von der Bahn gewohnt und habe in den letzten Jahren stoische Gelassenheit gelernt“, sagt sie und lacht. Nun überlegt sie, ihr Auto in Lannesdorf abzustellen und mit dem Bus zur Bahn zu fahren. Andere Pendler äußerten die Überlegung, bei Aldi oder Lidl zu parken, fürchten aber, dort abgeschleppt zu werden.

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