Karneval in Bad Godesberg Ökumenische Doppelspitze für die Jecken

Plittersdorf · Beim Karnevalsgottesdienst ernennen die Fidelen Burggrafen Edward Balagon zum katholischen Feldkuraten.

 Es wird viel gelacht: Edward Balagon (links), neuer Feldkurat der Fidelen Burggrafen, und Oliver Ploch.

Es wird viel gelacht: Edward Balagon (links), neuer Feldkurat der Fidelen Burggrafen, und Oliver Ploch.

Foto: Stefan Knopp

Der Feldkurat, ein schweißtreibendes Amt - davon, so berichtete der evangelische Pfarrer Oliver Ploch am Samstag im ökumenischen Karnevalsgottesdienst der Fidelen Burggrafen, habe er jedenfalls seinen katholischen Kollegen Edward Balagon, Nachfolger von Wolfgang Picken als leitender Pfarrer in Bad Godesberg, überzeugen wollen.

Denn es habe auch Vorteile, der alleinige Chef bei der Godesberger Karnevalsgesellschaft zu sein. „Wenn ich ins Zeughaus kam, hat mir der Präsident immer einen ausgegeben. Auf einmal sind wir wieder zu zweit. Jetzt habe ich Angst, dass das dem Volker zu teuer wird, wenn es zwei Feldkuraten gibt“, so Ploch in der Christuskirche.

Der Posten des katholischen Kuraten der Fidelen Burggrafen war vakant, seit im September 2017 Pfarrer Ronald Klein gestorben war. Etwas von ihm lebt in den ökumenischen Karnevalsgottesdiensten weiter: Er habe die Liederauswahl in rheinischer Mundart sehr beeinflusst, so Ploch.

Doch warum müsse es zwei Kuraten geben? „Es gibt ja auch nur einen Kommandanten“, so das Argument. Und man müsse den Grünen und der SPD mit ihren Doppelspitzen ja nicht alles nachmachen. Er habe sich auch einen Schlachtplan überlegt: „Erst mache ich die Burggrafen evangelisch, dann ganz Godesberg, und irgendwann werde ich der erste evangelische Erzbischof in Köln.“ Es ist für die Katholiken im Rheinland vermutlich ganz gut, dass Ploch nun doch ein Katholik zur Seite gestellt wird.

Balagon fiel nicht auf Plochs Übertreibungen herein, die dieser in seiner Predigt genüsslich ausbreitete. „Ich habe ihm erklärt, Feldkurat zu sein, das ist wahnsinnig viel Arbeit. Das ist Stress pur. Da wirst du verrückt. Das schaffst du nie. Schon gar nicht so einfach nebenher. Außerdem sind die Burggrafen unheimlich kompliziert. Die kann keiner leiden. Die gehen zum Lachen in den Keller. Die machen dich fertig. Da hat er gesagt, das hätte er aber ganz anders gehört. Außerdem wäre er der Nachfolger vom Pfarrer Picken, das heißt, er wurde extra ausgesucht für schwierige Fälle.“

Da habe er nur noch klein beigeben können, sagte Ploch letztlich. Die Gottesdienstbesucher lernten Balagon dann als Mann mit leisem Humor kennen. Er sei etwas kleiner als sein Vorgänger Picken, „aber immerhin genauso braun gebrannt“. Dann packte er seine Gitarre aus und zeigte, dass er musizieren kann.

Und er erzählte, wie der Glaube seine Heimat wurde - ein wichtiges Thema auch für einen Feldkuraten. „Ich wünsche mir, dass die Burggrafen für Dich auch eine Heimat werden“, sagte Ploch am Ende. Das wünschte sich auch deren Präsident Volker Michels, der Balagon im Gottesdienste dann offiziell zum Feldkuraten ernannte.

Die Dialogpredigt hatten die beiden Pfarrer gemeinsam erarbeitet. „Da trifft man sich halt als Pfarrer, genießt einen schönen Abend und denkt sich etwas aus.“ Man habe schon viel gemeinsam gemacht und wolle auch weiter ökumenisch zusammenarbeiten, auch als Feldkuraten. Man sei Seelsorger für die Karnevalisten und bringe so auch „eine Wertschätzung durch die Kirche gegenüber dem ehrenamtlichen Engagement“ zum Ausdruck. „Karneval ist wie die Kirche auch ein Stück Heimat“, sagte Ploch.

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