Der richtige Takt zur Lebensrettung Notfall-Training in der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule

Bad Godesberg · Im medizinischen Notfall müssen alle Griffe sitzen. Von einem Notfallarzt lernen Godesberger Gesamtschüler die richtigen Maßnahmen zur Wiederbelebung.

 Unter Anleitung von Markus Födisch lernen die Schüler Wiederbelbungsmaßnahmen für den Notfall.

Unter Anleitung von Markus Födisch lernen die Schüler Wiederbelbungsmaßnahmen für den Notfall.

Foto: Benjamin Westhoff

Das große Foto an der Wand im Übungsraum der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule zeigte drastisch, was passieren kann, wenn bei einem plötzlicher Herzstillstand nicht umgehend und professionell gehandelt wird. In dem Fall handelte es sich um einen brasilianischen Fußballspieler, der trotz Mund-zu-Mund-Beatmung nach einem Zusammenbruch während eines Ligaspiels nicht mehr gerettet werden konnte. „Alle drei Minuten bricht statistisch gesehen bei uns in Deutschland jemand zusammen“, berichtete Dr. Markus Födisch, Ärztlicher Koordinator des Trainingszentrums für Angewandte Notfallmedizin und Medizinische Simulation im Johanniter-Waldkrankenhaus in Bad Godesberg, den Siebtklässlern der Gesamtschule. Und: „In Deutschland gibt es nur eine sehr geringe Zahl an Laienhelfern“, so Födisch. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit führt das Trainingszentrum der Johanniter im Rahmen der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ bis zum 24. September Trainingseinheiten an Bonner Schulen durch.

Ärzte und Fachkräfte initiieren dabei unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ zahlreiche Aktionen in Krankenhäusern und Schulen, um so auf das Thema aufmerksam zu machen und noch mehr Menschen zu ermutigen, im Ernstfall Leben zu retten.

„Ich finde das super“, freute sich Lehrerin Angelika Bettels-Petersen, die an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule für den Schulsanitätsdienst verantwortlich zeichnet. „Im Anschluss an diesen Wiederbelebungsunterricht, der übrigens gesetzlich vorgeschrieben ist, melden sich immer viele Schüler, die dann auch zu Schulsanitätern ausgebildet werden wollen.“

Optimierung der Rettungskette

Neben dem sogenannten Defibrillator, der durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und Kammerflattern beenden kann, geht es in einer Notsituation vor allem um umsichtiges und koordiniertes Handeln. Das Motto lautet dabei kurz: prüfen, rufen, drücken. Bis ein Arzt da ist, geht es dann darum, durch schnelles und festes Drücken des Brustkorbes den Patienten am Leben zuhalten. Mit musikalischer Begleitung des Songs „Another one bites the dust“ der Rockgruppe Queen übten die Schüler, genau dies etwa 100 Mal pro Minute zu tun. „Der Beat des Queen-Songs ist dabei eine gute Unterstützung“, so Födisch.

Das Trainingszentrum für angewandte Notfallmedizin und medizinische Simulation im Johanniter-Waldkrankenhaus ist offizielles Trainingszentrum der American Heart Association (AHA). Mit zahlreichen Instruktoren führt die AHA in mehr als 80 Ländern interaktive Notfallseminare durch mit dem Ziel, Beeinträchtigung, Behinderung und Tod infolge kardiovaskulärer und neurologischer Notfälle durch Optimierung der Rettungskette zu vermindern.

Im Laufe dieser Woche besuchen Markus Födisch und Kollegin Regina Matthiesen unter anderem noch das Amos-Comenius-Gymnasium in Bad Godesberg und das Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn.

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