Amos-Comenius-Gymnasium Noch ist das "Amos" nicht gerettet

Bad Godesberg · Wie geht es mit dem "Amos" weiter? Die Entscheidung über die Zukunft der evangelischen Schulen fällt wohl erst 2015 auf der rheinischen Landessynode. Bis dahin sorgt die Ungewissheit für zunehmende Unsicherheit.

Gespannt warten die über 200 Frauen und Männer der Rheinischen Landeskirche auf die Drucksachen der Düsseldorfer Kirchenleitung für ihre Jahrestagung Mitte Januar in Bad Neuenahr. Denn sie werden Beschlussempfehlungen für die erste Sparrunde bis 2018 enthalten. Allerdings wird man in diesen Drucksachen das Amos-Comenius-Gymnasium vergeblich suchen. Es wird sich wohl erst in den Drucksachen für die Landessynode 2015 finden. Dann nämlich soll über den größten Teil der bis 2018 im landeskirchlichen Haushalt einzusparenden 20 Millionen Euro entschieden werden.

Für die zehn landeskirchlichen Schulen hält also die Ungewissheit an. Und damit auch für das "Amos". Der im Düsseldorfer Landeskirchenamt für Bildung zuständige Oberkirchenrat Klaus Eberl: "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Weder in die eine noch in die andere Richtung."

Inzwischen räumt man im Landeskirchenamt ein, dass die Ungewissheit über die Zukunft der evangelischen Schulen für eine zunehmende Unsicherheit unter den rund 650 Lehrern im Kirchendienst sowie bei den Schulleitungen und Elternpflegschaften sorgt. Unter den Eltern herrscht eine gespannte Ruhe, wobei viele noch nicht verinnerlicht haben, wie groß die Gefahr für die evangelischen Schulen ist.

Aus Sicht der Landeskirchenleitung unter Präses Manfred Rekowski ergibt sich folgende Situation: Bis 2018 müssen 20 Millionen Euro im Haushalt eingespart werden, das entspricht 35 Prozent des gegenwärtigen Gesamtbetrags. Die zehn kirchlichen Schulen kosten die Landeskirche etwas mehr als zehn Millionen Euro. Der Betrag entspricht der Hälfte der notwendigen Einsparsumme. Auf das "Amos" umgerechnet, ergibt das einen jährlichen Zuschuss von etwas über einer Million Euro aus Kirchensteuermitteln. "Die Schulen gehören zum Markenzeichen unserer Kirche", versichert Oberkirchenrat Eberl gegenüber dem GA.

Und das gilt nicht zuletzt für das Amos-Comenius-Gymnasium mit seinen rund 750 Schülern und 60 Lehrkräften. Im Landeskirchenamt kennt man selbstverständlich den guten Ruf dieser Schule, der einzigen evangelischen inmitten einer Vielzahl anderer privater Schulen in der Bundesstadt. Dennoch will die rheinische Landeskirche gegenwärtig noch keine Bestandsgarantie abgeben. Immer wieder versichert Eberl, dass alles "offen" sei.

Warum ist alles offen, wenn man überzeugt ist, dass das "Amos" ein Teil des "Markenzeichens" der rheinischen Kirche ist? Weil auch die Schulabteilung einen namhaften Beitrag zum Sparziel von 20 Millionen Euro leisten muss und auch die anderen neun kirchlichen Schulen im Blick behalten muss.

Um die Schulen in evangelischer Trägerschaft zu retten, gibt es aus der Sicht von Oberkirchenrat Eberl nur die Möglichkeit, die Zuschüsse radikal zu verringern. Und wie könnte das geschehen? Etwa durch höhere Elternbeiträge, durch stärkeres finanzielles Engagement der Förderer und zusätzlicher Sponsoren, vor allem aber durch höhere Zuschüsse seitens der Städte. Am wahrscheinlichsten ist ein Mix aus den unterschiedlichsten Möglichkeiten.

Das letzte Wort hat die Landessynode, die auch in anderen Bereichen den Rotstift stärker als bislang geplant ansetzen kann, um so den Spardruck im Schulreferat zu lindern.

Bis zur entscheidenden Landessynode 2015 bleibt also noch Zeit, um die Rettung der kirchlichen Schulen in "trockene Tücher" zu bringen. Allerdings werden es hektische Monate auf den unterschiedlichsten Ebenen werden. Nicht zuletzt wird die Frage entscheidend sein, was das "Amos" der Stadt Bonn wert ist.

Ein zusätzlicher, allerdings nennenswerter Zuschuss der Kommune ist freilich immer noch billiger, als wenn die Landeskirche die Trägerschaft für das nach einem der bedeutendsten deutschen Pädagogen und Theologen benannte Gymnasium aufgibt. Im Landeskirchenamt hat man zudem verstanden, dass die Bonner ihr einziges evangelisches Gymnasium nicht einfach den kirchlichen Sparzwängen opfern werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort