Grüner Canyon Neues Hochhaus an der B9 in Bonn geplant

Friesdorf · Ein alter Betonkomplex an der Godesberger Allee soll modernen Büros weichen. Bei den Plänen an der B9 dürfen wahrscheinlich auch die Bürger mitreden.

Moderne Glasfronten, grüne Außenfassaden und ein belebter, weiträumiger Innenhof, der mit Sitzbänken und Sonnenschirmen zur Erholung einlädt: So könnte es künftig auf dem Gelände zwischen der Godesberger Allee 171 und dem Dreizehnmorgenweg 38 in Friesdorf aussehen.

Derzeit ist das Areal noch geprägt von einem mehrgeschossigen Betonkomplex aus den 60er Jahren. Doch dessen Umgestaltung haben die Bezirksvertretung Bad Godesberg und der städtische Planungsausschuss bereits vor einem Jahr auf den Weg gebracht. So sollen die sanierungsbedürftigen Gebäude abgerissen und durch moderne Neubauten ersetzt werden.

Im Mai stimmt die Bezirksvertretung nun darüber ab, ob bei diesem Bauvorhaben eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß Baugesetzbuch durchgeführt wird. Wie die Stadt mitteilt, würden Bürger dann sowohl im Stadthaus als auch in der Bezirksverwaltungsstelle über das Baukonzept informiert. Zusätzlich wäre eine Informationsveranstaltung im Sommer vorgesehen. Alle interessierten Bonner könnten dadurch ihre Anmerkungen zum Bebauungsplan äußern.

Auf dem knapp 7100 Quadratmeter großen Grundstück neben der B9 sollen ein fünfgeschossiger Bau am Dreizehnmorgenweg sowie ein siebenstöckiges Hochhaus an der Godesberger Allee entstehen. Die neuen Büros könnten sowohl großflächig als auch vereinzelt angemietet werden. Im Erdgeschoss sollen ergänzend zum Bürobedarf Kantinen und Cafeterien eröffnen.

Baubeginn frühestens 2021

Zwischen den beiden Komplexen soll außerdem ein neuer öffentlicher Raum geschaffen werden, der im derzeitigen Planungskonzept als grüner Canyon bezeichnet wird. Dieser soll die Godesberger Allee fußläufig mit dem Dreizehnmorgenweg verbinden und durch Gastronomie mit Außenterrassen belebt werden. Stellplätze für Autos und Fahrräder sind in zwei unterirdischen Parkdecks angedacht. Zusätzlich sollen Elektromobilität gefördert und Carsharing angeboten werden.

Die Verwaltung begründet den Bedarf eines Neubaus zum einen mit der „anhaltend hohen Nachfrage nach attraktiven Bürostandorten“ im Stadtgebiet. Zum anderen entsprächen die derzeitigen Gebäude „hinsichtlich Architektur und Funktionalität nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine Büroimmobilie“.

Die drei- bis achtgeschossigen Bürohäuser seien aufgrund ihrer verschachtelten Gebäudestruktur und der teilweise offenen Tiefgarage nicht mehr zeitgemäß. Zusätzlich bestehe ein hoher Sanierungsbedarf. Die Stadt hatte das Areal bereits 2017 innerhalb der Rahmenplanung für das ehemalige Regierungsviertel als Bereich definiert, in dem ein Bedarf, aber auch ein Potenzial für Veränderungen bestehe.

Für die entsprechende Umgestaltung hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr mit der Aachener Landmarken AG, Eigentümerin des Grundstücks, den Architektenwettbewerb „Bürokomplex im Bundesviertel“ ausgerufen. Der Siegerentwurf stammt vom Kölner Architektenbüro „caspar.schmitzmorkramer“.

Sollten nun sowohl der Bebauungsplan als auch ein anschließender Bauantrag bewilligt werden, könnten die Bauarbeiten laut Landmarken AG frühestens 2021 beginnen. Wann die neuen Gebäude fertiggestellt sein könnten, sei allerdings noch nicht absehbar, betonte ein Sprecher des Investors.

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