Goderbesberger Protestanten Neuer Pfarrer Jan Gruzlak: Privat schwört er auf Spiderman

BAD GODESBERG · "Der Neue" möchte unbedingt vor der Bad Godesberger Kulisse fotografiert werden. "Ich freue mich auf die Johannes-Kirchengemeinde. Ich freue mich auf die Menschen im Stadtteil", sagt Pfarrer Jan Gruzlak. Und erzählt, wie ihn die Ausschreibung für eine der beiden vakanten Stellen in Godesbergs zweitgrößter evangelischer Gemeinde sofort angesprochen habe.

"Regelrecht innovativ" habe das Presbyterium bei dieser Stelle den Schwerpunkt auf Kinder-, Jugendarbeit und junge Erwachsene gesetzt, meint Gruzlak. Die Bereiche Familie, Alleinerziehende, Kindergärten, Schulen und Dialog mit dem Islam gehören dazu. Man suchte eine dynamische Persönlichkeit. "Das sprang mich an", sagt der geborene Bonner. Und er stach bei einem komplizierten Auswahlverfahren 13 Aspiranten aus.

Der 34-Jährige, der derzeit im Nachbarkirchenkreis An Sieg und Rhein Vertretungsdienst leistet, wird also an Johannes-, Immanuel- und Marienforster Kirche sowie der Rigal'schen Kapelle voraussichtlich ab Mai seine erste Pfarrstelle antreten. "Und zwar mit Eifer und Respekt", schiebt Gruzlak sofort hinterher.

Wie er denn selbst sein Profil beschreibt? Jan Gruzlak reagiert spontan. Ihn habe schon während der Schulzeit die gedankliche Klarheit und Freiheit der Evangelischen Theologie beeindruckt, erzählt der Mann, der in Bonn, Berlin und "der Hauptstadt des Bergischen Landes", also Wuppertal, studierte. "Die selbstverantwortete Aneignung von Glaubensstandpunkten ist das Kapital dieser Konfession und wichtig für unsere Gesellschaft", sagt Gruzlak ernst.

Gemeindepfarrer sei für ihn ein Traumberuf: Er könne dabei Menschen von der Geburt bis zum Lebensende begleiten, sie stärken. Besonders die Frage, wie die Kirche Jugendliche für eine lebendige Gemeinschaft gewinnen könne, bewege ihn. "Ich denke, da geht was", sagt Gruzlak und verweist auf seine aktuell erfolgreich angelaufene Jugendaktion in der Gemeinde Uckerath.

Er freue sich also auf die Kooperation mit Inge Lissel-Gunnemann, der Jugendleiterin der Johannesgemeinde. Sicher, er habe viele Ideen. Er wolle unbedingt auch die sozialen Medien für die Gemeinde nutzen und Glaubensinhalte attraktiv auch in der Konfirmandenarbeit vermitteln.

Aber keine Bange, er werde erst einmal die Menschen und die bestehenden Angebote vor Ort kennenlernen und dann mit dem Presbyterium Akzente setzen. "Ich möchte gerne die gesamte Gemeinde auf dem Weg mitnehmen", sagt der ledige Gruzlak.

Derzeit läuft auch das Auswahlverfahren für die zweite vakante Pfarrstelle, die sich auf Diakonie, Altenheime, die mittlere Generation und Ökumene konzentrieren soll. Joggen und Krafttraining betreibe er, lässt sich Jan Gruzlak dann auch persönlich in die Karten blicken. "Und ich schaue mir im Kino gerne Superhelden an."

Kommt also ein James-Bond-Fan in die Gemeinde? Oh nein, er bevorzuge da auf jeden Fall Spiderman und Batman, sagt Gruzlak und lacht. Und dann werde er auch eine Angewohnheit mitbringen, die ihn wirksam auf den Tag einstimme: sein Meditationsritual, bei dem er sich jeden Morgen frage, aus welcher Kraft er eigentlich schöpfe. Er beziehe sich also immer wieder bewusst auf Jesus Christus. Gruzlak lächelt. "Aber nicht missverstehen, ich schwebe nicht über dem Boden."

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