Glockenspiel im Stadtpark Neue Kompositionen für das Carillon in Bad Godesberg

BAD GODESBERG · Der Niederländer Mathieu D. Polak hat drei Notenbücher mit dem Titel „Bad Godesberg“ geschrieben. Sie sind für das Carillon im Stadtpark gedacht.

 Mathieu D. Polak, Komponist der Bad Godesberg-Suite, lässt das Carillon im Stadtpark erklingen.

Mathieu D. Polak, Komponist der Bad Godesberg-Suite, lässt das Carillon im Stadtpark erklingen.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Komponist, Dozent und Rotterdamer Universitäts-Carilloneur Mathieu D. Polak hatte im vergangenen Jahr auf Wunsch seiner Schüler die Herausforderung angenommen, für den vergleichsweise kleinen Tonumfang von 23 Tönen des Godesberger Carillons mehrere Stücke zu komponieren. Das Ergebnis seiner schöpferischen Arbeit zeigt sich in 18 neuen Kompositionen und über 30 Arrangements, die in drei Büchern zusammengestellt sind.

Am Samstagnachmittag überreichte Polak die Bücher mit den Kompositionen an die drei neuen Bad Godesberger Carilloneure, Georg Wagner, Ariane Toffel und Rolf Linden. Die Drei haben im vergangenen Jahr die Liebe zum Bad Godesberger Glockenspiel entdeckt. Kürzlich hatte der bisherige Spieler Wilfried Rometsch ihnen den Schlüssel zum Instrument überreicht ( der GA berichtete).

Ausgewählte Stücke hatten die Carilloneure und der Komponist zum Spiel ausgewählt. „Von fremden Ländern“ und „Fröhlicher Landmann“, „Erster Verlust“ und „Nachklänge aus dem Theater“ hießen die Titel, ehe Etüden und das Beuth-Rondo C-Dur sowie „Ich liebe Dich“ die Premiere der neukomponierten Bad Godesberg-Suite im wahrsten Sinne des Wortes einläuteten.

Godesberger Instrument mit Alleinstellungsmerkmal

Mit den drei Carillon-Büchern, die nach dem Ort des Carillons „Bad Godesberg“ benannt sind, greift der niederländische Komponist die mehrere Jahrhunderte alte Tradition auf, Sammlungen von Carillon-Kompositionen nach dem Standort eines Carillons zu benennen. In den Niederlanden, Flandern, der Wallonie und in Nordfrankreich – den Kernregionen des Carillons mit mehreren hundert Instrumenten – ist diese Tradition nach wie vor lebendig. In Deutschland ist sie allerdings wegen des nur geringen Bestandes von 49 Carillons kaum verbreitet.

Dass das Spielen des Glockenspiels nicht einfach ist, zeigten Georg Wagner und seine Ehefrau Ariane Toffel: Sie agierten beim ersten Buch der neuen Kompositionen auf dem schmalen Spielfeld gemeinsam – und hatten dabei beide Hände voll zu tun.

Damit wurde ein entscheidender Mangel des Godesberger Instruments ausgeglichen. Beim Bau vor 40 Jahren wurde an einer Klaviatur für die Füße, den sogenannten Pedalen, gespart. In der Regel besitzt ein Carillon neben einer Klaviatur für die Hände auch eine für die Füße. Ein Spieler ist damit in der Lage, Bassnoten mit den Füßen zu spielen, während gleichzeitig die Hände Melodie und Harmonie übernehmen.

Dafür bietet das Godesberger Carillon ein Alleinstellungsmerkmal: Im Gegensatz zu allen anderen Carillons in Deutschland hat das Instrument im Stadtpark eine gläserne Spielerkabine, in der der Spieler für alle Zuhörer sichtbar und auch ansprechbar ist. Nicht ohne die Unterstützung des Vereins Bürger.Bad.Godesberg wäre das Carillon-Projekt überhaupt mit neuem Leben gefüllt worden. Lob gab es am Samstag so auch für den Vorsitzenden des Vereins, Joachim Schäfer, und alle anderen Vereinsmitglieder, die sich für Bad Godesberg engagieren.

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