Kunst in Bad Godesberg Neue Ausstellungen in Villa Friede und Galerie 62

Bad Godesberg · Die Villa Friede stellt die Werke von zehn zeitgenössischen Künstlern aus China aus. In der Galerie 62 in Plittersdorf gibt es Gemälde und Keramiken zusehen.

 Initiatoren und Künstler der Ausstellung "Emerging Imagery" im Kunstraum Villa Friede.

Initiatoren und Künstler der Ausstellung "Emerging Imagery" im Kunstraum Villa Friede.

Foto: Verena Düren

Nach einer großen Ausstellung chinesischer Kunst im Kunstmuseum in den 1990er Jahren zeigt „Emerging Imagery“ im Kunstraum Villa Friede in Mehlem nun die nächste Generation chinesischer Künstler. Zur Eröffnung der Ausstellung waren neben dem Leiter des Kunstraums, Ren Rong, dessen Werke ebenfalls zu sehen sind, und Oberbürgermeister Ashok Sridharan auch Kunstexperten aus Asien angereist. Als Kooperationspartner in China waren Zhang Si Yong vom Hanwei International Art Center in Beijing sowie Professor Gao Ling von der Kunstakademie Tianjin zu Gast. Professorin Yu Zhang von der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft stand in diesem Kontext für den regen kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern.

Zu Beginn der Vernissage stellte Rong die zehn Künstler in kurzen Porträts vor. Sridharan, der sich offensichtlich darüber freute, als Motiv auch in der Ausstellung vertreten zu sein, erinnerte an die Projektpartnerschaft mit der chinesischen Stadt Chengdu, die auch vor allem durch den kulturellen Austausch entstanden sei. Dass das Interesse an einem Austausch zwischen China und Deutschland auf dieser Ebene in den vergangenen Jahren zugenommen hat, bestätigte auch Zhang.

Im Anschluss gab Dieter Ronte, Kurator der Ausstellung, eine Einführung in die Ausstellung: „Alle hier vertretenen Werke sind ganz aktuelle Statements individueller Künstler von höchster Qualität“, erklärte Ronte. In der groß angelegten Ausstellung sind Werke verschiedenster Macharten zu sehen: Rong ist mit zwei Frottagen vertreten, Hua Quing mit großformatigen Ölgemälden, auf denen ein Orang-Utan dominiert. Auch traditionelle chinesische Techniken sind zu sehen. So nutzt Chen Qui den chinesischen Holzschnitt, um surrealistische Naturbilder zu schaffen und Lei Zi Ren verwendet in dem Bild „Cloud Atlas“ Tuschmalerei und lässt auf diese Weise eine himmlische Märchenwelt entstehen.

Ronte lud die Besucher zum genauen Hinschauen ein, zum narrativen Dialog, den die Bilder eröffnen wollen: „Die Bilder sind alle sehr jetztzeitig. Keines von ihnen ist in seiner Bildsprache in nur einem Blick zu erfassen. Bei jedem Kunstwerk gibt es Doppel- und Mehrdeutigkeiten, die sich erst bei mehrfachem Betrachten zeigen.“ Ein ausgedehnter Besuch der Ausstellung, die noch bis zum 18. November zu sehen ist, lohnt sich also.

„Die Bilder haben wir passend zu den Keramiken ausgesucht"

Eine Ausstellung im privaten Raum boten hingegen Irmgard Hoffmann und ihr Mann, der Schriftsteller und Journalist Harald Gesterkamp. Bereits zum zwölften Mal lud das Ehepaar zu einer Ausstellung in ihre privaten Räume, die Galerie 62, in Plittersdorf ein. Bei schönstem Herbstwetter hatten sich zahlreiche Interessierte versammelt, um sich Keramiken der polnischen Künstlerin Agnieszka Hayduk und Bilder der in Godesberg bekannten Malerin Barbara Kroke anzusehen.

„Wir haben gezielt nach Künstlerinnen gesucht und sind über den Bundesverband Bildender Künstler auf Agnieszka Hayduk gestoßen. Nach einem Besuch in ihrem Atelier in Niedersachsen war uns klar, dass wir gerne mit ihr zusammenarbeiten möchten“, so Hoffmann. Die Bilder von Barbara Kroke, mit der das Ehepaar schon länger bekannt ist, schienen gut zu den Keramiken von Hayduk zu passen. Das Konzept, zwei Künstler in ihren Ausstellungen einander gegenüber zu stellen, hat sich in den vergangenen vier Jahren allmählich zum Charakteristikum ihrer Präsentationen entwickelt.

Die beiden Künstlerinnen kennen sich bisher noch nicht und trotzdem gehen ihre Kunstwerke eine wunderbare Symbiose ein. Krokes abstrakte Bilder sind in der Regel recht farbenfroh, doch die hier gezeigten sind in eher dezenten Farben gehalten. „Die Bilder haben wir passend zu den Keramiken ausgesucht, daher hätte etwas sehr Farbintensives nicht gepasst“, erklärt die Malerin.

In ihren mehrschichtigen Ölbildern thematisiert sie Kommunikation, Begegnung, Beziehungsgeflechte und das Mit- oder auch Gegeneinander. Hayduks Keramiken hingegen vermenschlichen Wesenszustände wie Neugier oder Schweigen. Sie arbeitet mit der Aufbautechnik und lässt ihre Werke aus Tonplatten und Tonwülsten entstehen. Eine aufwendige Technik, die aber großen Freiraum für Kreativität schafft. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 3. Februar in der Galerie 62.

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