Rheingalerie in Bad Godesberg Nackte Schönheit mit schalem Nachgeschmack: Fotografien von Andreas H. Bitesnich

Bad Godesberg · Im Ausstellungstext wird Andreas H. Bitesnich als "einer der vielseitigsten Fotografen unserer Zeit" gepriesen. Die Bildbände, die in der Rheingalerie in Bad Godesberg derzeit zur Ausstellung mit Arbeiten des 47-jährigen Wieners ausliegen, bestätigen das.

Bitesnich hat es in mehr als 20 Jahren vom Autodidakten bis auf höchstes Niveau gebracht. Als Porträtfotograf hatte er Anthony Quinn, Leni Riefenstahl und Reinhold Messner vor der Kamera. Von Reisen, etwa nach Indien, bringt er eindrückliche Fotos mit, und in großen Werbekampagnen hat er seine ästhetische Handschrift hinterlassen.

Die Galeristen Christiane Obermann und Axel Burkhard haben sich in der Ausstellung vorrangig für Bitesnichs Nude-Fotografie entschieden. Ausgerechnet, so möchte man beklagen. Schön sind sie zwar, die nackten Körper. Makellos in ihrer Pose und wirkungsvoll ausgeleuchtet, zelebrieren sie eine unnahbare Perfektion, von der jeder Betrachter wohl neidlos schwärmen kann.

Woher kommt also der schale Nachgeschmack? Ein Blick auf Bitesnichs Werbefotografie erklärt es. Auch hier schmiegen sich nackte Schönheiten an Felsen, turnen auf Druckern oder aufeinander herum oder lassen sich von einer Duscharmatur nass spritzen. Die Bildsprachen der Werbeästhetik und der Fotografien in der Ausstellung unterscheiden sich in nichts voneinander. Das wirft Fragen auf. Was hat Werbefotografie mit Kunst zu tun, oder was soll uns hier verkauft werden?

Rheingalerie, Dollendorfer Straße 11. bis 5. Mai. Do, Fr 14-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr.

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