Anwohner gegen Umwandlung eines Bürogebäudes Nachbarn lehnen Flüchtlingsheim an Gotenstraße ab

BAD GODESBERG · Gegen den Plan der Stadt, ein Bürogebäude an der Gotenstraße zu kaufen, um dort ein weiteres Übergangsheim für Flüchtlinge einzurichten, regt sich Widerstand in der Nachbarschaft.

 Soll Übergangsheim für Flüchtlinge werden: das Bürogebäude in der Gotenstraße 7 bis 9.

Soll Übergangsheim für Flüchtlinge werden: das Bürogebäude in der Gotenstraße 7 bis 9.

Foto: Ronald Friese

Um ihrem Unmut Luft zu machen, haben Anwohner sich mit Briefen an den Oberbürgermeister gewendet. Ein Hauptkritikpunkt ist die Informationspolitik der Stadt.

In dem Gebäude sollen etwa 60 Menschen unterkommen. In ihrer jüngsten Sitzung hat die Bezirksvertretung unter Ausschluss der Öffentlichkeit dem Kauf zugestimmt. Endgültig entscheidet der Rat am Dienstag, 3. Mai - ebenfalls in nicht öffentlicher Sitzung.

Dass Kaufpreis und Ankauf hinter geschlossenen Türen beraten würden, sei nachvollziehbar, heißt es in dem Brief eines Anliegers. "Dass allerdings bei den Beratungen stadtplanerische Erwägungen und eine Information der Öffentlichkeit überhaupt keine Berücksichtigung finden sollen, macht mich außerordentlich betroffen."

Städtebaulich sei die Errichtung eines Übergangsheims an dieser Stelle "völlig unverträglich": Das Grundstück stoße an Areale an der Yorkstraße. Diese seien als "reines oder zumindest als allgemeines Wohngebiet zu qualifizieren". Ein weiterer Kritikpunkt des Anliegers: Die Stadt berücksichtige nicht, dass immer weniger Flüchtlinge nach Deutschland kämen. Und auch wenn die Situation in Bonn problematisch sei, könne dies "nicht zu Lasten einer gewachsenen Wohnstruktur gehen".

Übergangen fühlt sich auch ein anderer Anlieger, der sich ebenfalls an den OB gewendet hat. Ein Übergangsheim bedeute eine erhebliche Änderung des Wohnumfeldes, der Sozialstruktur und der Sicherheitslage. Dennoch sei man seitens der Stadt nicht informiert worden und habe sich nicht äußern können, so der Vorwurf.

So schüre man Ängste, verursache Vorurteile - und verhindere eine positive Zusammenarbeit zwischen Flüchtlingen und Einheimischen. Die Verwaltung sollte in einen Dialog treten, so der Wunsch. Sie sollte Alternativen aufzeigen, darlegen, wer wie lange in dem Heim leben soll, aufzeigen, welche Vorkehrungen getroffen werden, um im Heim und in der Umgebung für Sicherheit zu sorgen.

Und: "Eine Lösung kann nur gemeinsam gefunden werden, um die Probleme der Schutzsuchenden und die Interessen der Bürger in Einklang zu bringen."

Die Stadt weist die Kritik zurück: Die Bürger werden informiert, "sobald die konkreten Planungen für ein Objekt erstellt sind". Das Gebäude an der Gotenstraße könne nicht vor Oktober bezogen werden. Dann erfolge eine Bürgerinformation, außerdem werde es vor dem Einzug der Flüchtlinge einen Tag der offenen Tür für die Anwohner geben.

Darüber hinaus sei es nach Meinung der Verwaltung "nicht zutreffend, dass eine Flüchtlingsunterkunft grundsätzlich zur Abwertung der Umgebung führt". Das Sozialamt arbeite mit einem umfangreichen Betreuungskonzept mit Sozialarbeit, einem fest zugeordneten Hausmeister und einer 24-Stunden-Präsenz eines Bewachungs- und Pfortendienstes. Dadurch werde "Problemen direkt und unmittelbar entgegengewirkt".

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