Studie des Vereins "Kleiner Lernspatz" Musik und Vorlesen beschleunigen das Lernen

Pennenfeld · Der Verein „Kleiner Lernspatz“ hat eine Studie zur Sprachentwicklungsförderung bei Kita-Kindern präsentiert. Wichtigste Erkenntnis: Musik und Vorlesen sind ein "Turbo" für das Lernen.

 Spannende Geschichte: Annie Duchez beim interaktiven Vorlesen mit Kindern der Tannenbuscher Kita Lummerland.

Spannende Geschichte: Annie Duchez beim interaktiven Vorlesen mit Kindern der Tannenbuscher Kita Lummerland.

Foto: MLH

Wie beeinflussen Musik und interaktives Vorlesen die Sprachentwicklung von Kindergartenkindern? Und wie kann man das im Kindergarten nutzen? Dazu hat der Verein „Kleiner Lernspatz“ zusammen mit Mario's Musikschule und der Entwicklungspsychologin Claudia Quaiser-Pohl von der Uni Koblenz-Landau einen kleinen Feldversuch an zwei Bonner Kitas unternommen.

Die Ergebnisse der Studie stellten sie jetzt im Musikschul-Standort im Pennenfeld einem kleinen, aber interessierten Publikum vor.

Für die Studie besuchten Mitarbeiter der Musikschule sowie Studierende über einen Zeitraum von drei Monaten zweimal in der Woche zwei Kitas: erst die in der Dransdorfer Gerhard-Hauptmann-Straße, dann den Tannenbuscher Montessori-Kindergarten – beide mit hohem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial schwächeren Familien. Denn neben Alter und Geschlecht flossen auch die familiären Verhältnisse mit ein.

Die insgesamt 96 Kinder wurden in drei Gruppen unterteilt: In einer wurde ihnen musikalische Früherziehung auf verschiedenen Instrumenten geboten, laut dem musikalischen Schulleiter Mario Müller vor allem über Rhythmik. Die Musiklehrer machten etwas vor, das die Kinder nachmachen sollten. In der zweiten ging es um interaktives Vorlesen.

Die Kinder in der „Kontrollgruppe“ blieben ohne Förderung. Aber genau wie die in den anderen Gruppen nahmen auch sie an Konzentrations-, Sprach- und Motoriktests vor und nach dem Untersuchungszeitraum teil.

Verbesserung in Sprache, Konzentration, Motorik

In allen drei Gruppen war zwischen den beiden Tests ein Leistungsanstieg zu verzeichnen. Die Unterschiede ergaben sich bei der Einzelbeurteilung der Kinder. Die, die die deutsche Sprache noch nicht richtig sprachen, hatten darin deutliche Fortschritte gemacht, die anderen, die sich nicht mehr auf die Sprache konzentrieren mussten, wurden in den Bereichen Konzentration und Motorik besser. Insgesamt könne man von signifikanten Entwicklungen sprechen, so Quaiser-Pohl.

Vereinsgründer Gensch und die Vorsitzende Annie Duchez hatten das Projekt begonnen, um den Sprachdefiziten vieler frisch eingeschulter Kinder etwas entgegenzusetzen. „Diese Kinder können nach unserer Auffassung nur von den Kindergärten aufgefangen werden.“ Denn zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensjahr werde der Grundstein für die spätere Lernbereitschaft gelegt.

Zur Veranstaltung am Donnerstag, bei der auch zwei Museumspädagoginnen des Beethoven-hauses Kinderführungen vorstellten, hatte Gensch alle gut 200 Kindergärten in Bonn mehrmals eingeladen, nur acht hatten sich zurückgemeldet – das Problem sei Personalmangel, sagte er.

Deshalb wurde der Termin vom ursprünglich angedachten LVR-Landesmuseum in die Musikschule verlegt. Die anwesenden Erzieherinnen zeigten sich interessiert, ebenso ein Vertreter eines neu gegründeten internationalen Rotary-Clubs und Stephan Eisel als Vertreter des Vereins Bürger für Beethoven. Beide überlegen, das Projekt zu fördern.

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