„Rievkooche“ und „Kültürklüngel-Musik“ Muffenale feiert 30-jähriges Bestehen

MUFFENDORF · Tausende besuchen die winkligen Straßen des Godesberger Ortsteils und lassen sich von Kunst und Kulinarischem in die Hinterhöfe locken. Vor fast jedem Haus waren Tische und Stühle aufgebaut.

 Muffenale feiert 30 Jahre

Muffenale feiert 30 Jahre

Foto: Barbara Frommann

Genüsslich biss Klein-Ava in den Eierkuchen, den ihr die Kinderriege des Café Pause auf der Muffenale gerade gereicht hatte. „Wir kommen extra aus Wiesbaden, um das Fest hier in diesem wunderschönen Dorf zu erleben“, erklärte Großmutter Gabi Schwind-Sauer, während sie auf der gemütlichen Bank vor dem Fachwerkhaus an einem Kaffee nippte. Die Kuchenbäcker Melvin, Matthias und Jonathan von Café Pause freuten sich. Vielleicht würde Ava sich ja auch trauen, in ihre besondere und kostenlose Attraktion hineinzugreifen: in einen Eimer voller ekligem „Gruselschleim“. „Den haben wir aus Stärke und Wasser gerührt. Er ist absolut ungefährlich“, versicherten die Jungs.

Es war einen Sonntag lang also wieder soweit, dass Tausende Gäste von nah und fern durch die Muffendorfer Hauptstraße und die Gassen und Gässchen drum herum spazierten, um beim 30-Jährigen der Muffenale dabei zu sein. Vor fast jedem Haus waren Tische und Stühle aufgebaut. An den Ständen gab es ein reiches Angebot an heimischen Früchten, selbst gekochten Marmeladen und Brotaufstrichen zu wählen. Imker präsentierten ihre Honigpaletten. „Ich esse mich hier heute auf der Muffenale durch“, erklärte Cordula Grunow lachend, während sie in die selbst gebackenen orientalischen Süßwaren biss, die bei der Flüchtlingshilfe Syrien der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde angeboten wurden. Die Tische bogen sich auch bei der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin und Severin von Gebackenem. Pfarrer Jozef Pieniazek grüßte herüber: „Wir essen und trinken hier in ökumenischer Runde.“

Patchworkarbeiten und selbst gefertigtes Stoffspielzeug

Stoffe, Patchworkarbeiten und selbst gefertigtes Stoffspielzeug, aber auch Kunstwerke von Renate Pietruck, Annika Leese, Huaxin Ni und Jean Lennox fanden Käufer. Klein Tjarh bot derweil an einem Tischchen mit Schwesterchen Ava selbst gebastelte Schlüsselanhänger an. „Das sind hier die letzten, zehn sind schon weg“, berichteten die Geschwister. Holzschnitzer Karl Schachenbach ließ sich beim Bearbeiten eines Holzstücks zuschauen. „Das ist meine Leidenschaft“, verkündete er. Ein neuer Holzpilz entstand. Drüben meldete sich ein kleiner Käufer: Der Junge hatte sich einen der knallrot bemalten Fliegenpilze ausgeguckt. Elke Volz aus Plittersdorf freute sich währenddessen am reichen Blumenangebot des Geschäfts Thalheim und betrat den Erlebnisgarten von Familie Meyer. „Ich genieße das, hier jedes Jahr auch in die Innenhöfe dieser Fachwerkhäuser blicken zu können“, sagte Volz.

Derweil schauten die Organisatoren der Muffenale, Ana Maria und Boris Leistikow, in deren Restaurant Antipasti aus Venedig gereicht wurden, nach den Musikern aus, die gleich auf der Live-Bühne auftreten würden. Die Dame des Hauses selbst würde gleich als Sängerin „Astatine“ mit ihrer Band starten. Dazu wurden Meoneo, Ioanna & Uwe und das Bonner Saxophon Ensemble erwartet.

Kindertanzgruppe der Bergfunken

Auch die Kindertanzgruppe der Bergfunken und das Kültürklüngel Orkestar hatten sich angesagt. „Das Wetter ist super, und wir können jedes Jahr neue Gäste begrüßen“, meinte Ruth Formanek vom Ortsausschuss, die Pfirsischbowle und echten Muffendorfer Klosterberg-Wein ausschenkte. „Die Leute spenden fürs Gläschen, damit wir auch weiterhin den Mai- und den Weihnachtsbaum im Dorf stellen können“, sagte Formanek.

Derweil saß Klosterberg-Winzerin Irene Diederichs in munterer Runde im Hof der Familie Liemersdorf und ließ sich wie bei jeder Muffenale „die echten“ Reibekuchen der Karnevalsgesellschaft Blau Gold schmecken. 30 Vereinsfrauen hätten dafür gestern zentnerweise Kartoffeln geschält, sagte Martina Ackermann für das „Rievkooche“-Team. Und jede Schüssel Reibekuchen werde jetzt per Hand angerührt, versicherte Ackermann „Aber das Rezept, das bleibt geheim.“

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