Mobilitätstagung der Evangelischen Akademie Mobilität klappt klimafreundlich

BONN · Im Alltag mobil bleiben - und trotzdem die globalen Ressourcen schonen. Das muss kein Widerspruch sein. Dafür gab die Mobilitätstagung der Evangelischen Akademie im Rheinland erstaunlich schlagende Argumente.

 Stellten Alternativen zur Fahrt mit dem normalen Auto vor: Andreas Allebrod von Ruhrauto-e Solingen (von links), Richard Brand von der Evangelischen Kirche im Rheinland, Michael Schramek von EcoLibro aus Troisdorf und Ella Gampert von Limo Lindlar.

Stellten Alternativen zur Fahrt mit dem normalen Auto vor: Andreas Allebrod von Ruhrauto-e Solingen (von links), Richard Brand von der Evangelischen Kirche im Rheinland, Michael Schramek von EcoLibro aus Troisdorf und Ella Gampert von Limo Lindlar.

Foto: Horst Müller

Tagungsleiter Frank Vogelsang hatte mit Michael Schramek den Vorsitzenden des Netzwerks intelligente Mobilität geladen. Und der führte schlüssig Beispiele eines verantwortungsbewussten betrieblichen Mobilitätsmanagements vor. Aus einem betriebseigenen Fuhrpark sollten anlassbezogen immer nur die optimalen Verkehrsmittel oder Kombinationen von Verkehrsmitteln auch für Geschäftsreisen und die Privatanfahrt geschöpft werden, riet der Geschäftsführer der EcoLibro GmbH den Tagungsteilnehmern. "Die Pkw-Alleinfahrt darf nur Ultima Ratio sein, wenn alle anderen Alternativen der Fortbewegung nicht in Frage kommen. Das ist natürlich eine Umkehrung der Verhaltensroutinen", gab er zu.

Erstaunlicherweise hätten so gerade Unternehmen Vorteile des Mobilitätsmanagements: geringere Ausgaben für Fuhrpark und Geschäftsreisen zum Beispiel, eine effizientere Nutzung von Arbeitszeit und weniger unfallträchtige Verkehrswege der Mitarbeiter, abgesehen davon, dass weniger CO2, Luftschadstoffe, Feinstaub und Lärm produziert würden, berichtete der Experte.

Aber auch für die Mitarbeiter überwögen die Anreize einer Neuorientierung durch finanzielle Vorteile, Komfortaspekte und bessere Abstellmöglichkeiten, sagte Schramek. Warum sollten moderne Unternehmen also nicht ihren Fahrzeugpool bedarfsgerecht aus Autos, E-Autos, Zweirädern und übertragbaren ÖPNV-Monatstickets zusammensetzen?

Mitreferent Andreas Allebrod reicherte Schrameks Ideen mit einem neuen Car-Sharing-Konzept an. Der Geschäftsführer der Drive-Car-Sharing GmbH stellte die Erfahrungen des Projektes "Ruhrauto-e" vor: Es vernetzt erfolgreich die Nutzung von Elektro-Autos und das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs miteinander. Es ist ausgerichtet als Umweltverbund, eng mit dem ÖPNV verknüpft und hat seinen Fokus auf den lokalen städtischen Raum.

Nach Art eines Franchise-Konzeptes stellen die angeschlossenen Partner eigene Fahrzeuge in das System, die den Kundengruppen des ÖPNV, der Stadt, Stadtwerke, Wohnungsgesellschaften und Firmen zur Nutzung zur Verfügung stünden, so Allebrod. Im Rahmen der Förderung der Elektromobilität sei es aber notwendig, Ladestellen für die E-Fahrzeuge nicht im Hinterhof zu verstecken, sondern in einem sichtbaren Bereich zu präsentieren.

Mobilität heute sei viel zu energie-intensiv, kommentierte Akademiedirektor Frank Vogelsang und zeigte den Tagungsteilnehmern ein Elektro-Auto auf dem Gelände des Hauses der Begegnung. Dabei gebe es für die individuelle Mobilität durchaus schon nachhaltige Zukunftsperspektiven, die man hier in der Akademie kompakt vorstelle. "Denn wir können heute schon Mobilität und Klimafreundlichkeit verbinden."

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