Black Jackets Bonn Mit dem Schlagstock bewusstlos geschlagen

BONN · Fünf mutmaßliche Mitglieder der Bad Godesberger Straßengang Black Jackets werden demnächst auf der Anklagebank vor dem Landgericht Platz nehmen müssen. Wie ein Gerichtssprecher mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft die zum Teil in Untersuchungshaft sitzenden Männer im Alter zwischen 20 und 24 Jahren jetzt angeklagt.

 23. Januar: Polizisten führen einen Verdächtigen an der Honnefer Straße in Lannesdorf ab.

23. Januar: Polizisten führen einen Verdächtigen an der Honnefer Straße in Lannesdorf ab.

Foto: Axel Vogel

Die Hauptvorwürfe: bewaffnete Raubüberfälle, bandenmäßiger Drogenhandel mit Marihuana und Kokain sowie Verstöße gegen das Waffengesetz. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest. Laut Anklage hatte sich die Bande spätestens Mitte 2012 gebildet und begonnen, im Godesberger Drogengeschäft Fuß zu fassen.

Der harte Kern scheint aus elf Personen bestanden zu haben. Durch ihr gemeinsames Auftreten mit der gleichen Kleidung - Kutten im Stil von Rockergangs mit der Aufschrift "Black Jackets Westend" - sollen sie Angst und Schrecken verbreitet haben. Unter anderem soll der mutmaßliche Kopf, ein 24-Jähriger, mit zwei Komplizen einen Mann niedergeschlagen und verprügelt haben, der nachts am Bertha-von-Suttner-Platz seinen Cheeseburger nicht freiwillig herausrücken wollte. Das Opfer wurde laut Staatsanwaltschaft so schwer verletzt, dass es einen zehnprozentigen Hörverlust erlitt.

Auf mehr Beute hatte es die Bande offenbar im Juni 2012 abgesehen. Gegen 18 Uhr sollen drei der Angeklagten einen Taxiunternehmer vor dessen Wohnung abgepasst und ausgeraubt haben. Der 20-Jährige soll das Opfer brutal niedergeschlagen und ihm dann eine Tasche mit 15 000 Euro entrissen haben. Ein Tippgeber, der laut Anklage 5000 Euro erhielt, soll den Männern berichtet haben, dass bei dem Unternehmer fette Beute zu machen sei.

Bei einem Autohändler sollen vier Männer in der Nacht auf den 6. September 2012 die Wohnungstür aufgetreten und den im Bett liegenden Geschädigten mit einer Gaspistole und einem Schlagstock bedroht haben. Nachdem die Täter sich anscheinend aus einer Jackentasche Geld genommen hatten, soll der Mann mit dem Schlagstock bewusstlos geschlagen worden sein. Zudem sind die Mitglieder der Bande, die auch Polizisten bedroht haben sollen, laut Anklage nachts maskiert in die Wohnung eines Pärchens eingedrungen.

Dort sollen sie die Opfer mehrfach mit dem Kopf auf den Boden geschlagen haben. Mit 220 Euro und einem Handy ergriffen sie die Flucht. Am 23. Januar wurde das Treiben beendet: Bei einer Razzia wurden 33 Wohnungen durchsucht und Waffen beschlagnahmt. Die fünf jetzt angeklagten Männer haben alle in Untersuchungshaft gesessen. Inzwischen scheinen jedoch drei auf freien Fuß gesetzt worden zu sein.

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