Baugebiet Wachtberg-Mitte Massiver Widerstand aus Bad Godesberg

GODESBERG/WACHTBERG · Das Baugebiet Wachtberg-Mitte stößt nicht nur in der Verwaltung sondern auch in der Bad Godesberger Kommunalpolitik auf massiven Widerstand. In einer emotionalen Diskussion in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung machten die Politiker ihrem Unmut über den Plan der Nachbargemeinde, gegenüber dem Berkumer Einkaufszentrum weiteren Einzelhandel sowie Wohnhäuser zu installieren, Luft.

 Noch ist nicht viel zu sehen, aber auf diesem Gelände sollen Einzelhandel und Wohnungen entstehen.

Noch ist nicht viel zu sehen, aber auf diesem Gelände sollen Einzelhandel und Wohnungen entstehen.

Foto: Axel Vogel

Fraktionsübergreifend stimmten die Bezirksverordneten der Verwaltung, die "erhebliche Bedenken" gegen das Vorhaben hat, zu. Und sprachen auch über das weitere Vorgehen: Zunächst wolle man der Gemeinde Wachtberg die Möglichkeit geben, über den Einspruch zu sprechen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Falls nicht, soll ein Beschwerdebrief an die Bezirksregierung Köln verfasst werden.

Wie berichtet, werden im Zuge der Planungen auf angrenzende Kommunen um eine Stellungnahme gebeten. Die Stadt lehnt das Projekt ab: Erstens sei großflächiger Einzelhandel dort nicht zulässig, wenn er Auswirkungen auf andere Gemeinden habe.

Und zweitens weiche die Planung zu sehr vom ursprünglich propagierten Konzept ab, an dieser Stelle kleinteilige Ladengeschäfte zu installieren und ein Zentrum mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.

"Über zehn Jahre hat die Verwaltung geleugnet, dass am Wachtberger Einkaufszentrum Bonner Autos stehen", sagte Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann (CDU). Deswegen sei sie sehr froh über die deutliche Stellungnahme. Denn es werde schon jetzt massiv Kaufkraft aus Bad Godesberg angezogen.

"Wir haben dem Bau des Einkaufszentrums damals zugestimmt, weil uns zugesagt wurde, dass es nicht erweitert wird." Dass dies nun doch der Fall sei, "ist nicht hinnehmbar". Der Wachtberger Bürgermeister Theo Hüffel habe - im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern - nie das Gespräch gesucht. "Diese Sache geht so nicht."

"Die Größe zielt doch darauf ab, auch Godesberger anzuziehen", sagte Marcel Schmitt (Bürger Bund). Vielleicht sollte auch in Betracht gezogen werden, gegen das Projekt zu klagen. Die Gemeinde könne abstreiten, "dass sie Leute von außerhalb braucht, die dort einkaufen. Ich denke, wir hätten eine gute Chance".

"Wir sind da einer Meinung", meinte Hillevie Burmester (SPD). Man müsse auch überlegen, in wieweit eine solch massive Baumaßnahme Einfluss auf den Hochwasserschutz habe, gab Gerhard Lemm (Grüne) zu Bedenken. Uli Hauschild (FDP) sagte: "Wir haben mühsam um die Erweiterung des HIT-Marktes gerungen und nur eine kleine Vergrößerung genehmigt - aus Rücksicht auf Wachtberg." Er schlug vor, dass der Oberbürgermeister das Gespräch mit Hüffel suchen solle.

"Vielleicht sollte man den Antrag stellen, Wachtberg wieder an Bad Godesberg anzuschließen", sagte Ralf Jochen Ehresmann (Linke) und schmunzelte. Philipp Lerch (CDU) erwiderte ebenfalls lächelnd: "Ich kann mich diesem Patriotismus nur anschließen, aber wir wollen ja keine Krähenfüße auf die Straße werfen, um die Leute davon abzuhalten, nach Wachtberg zu fahren."

Er schlug vor, einen ständigen Ausschuss mit den Wachtbergern zu gemeinsamen Themen wie Bildung, Hochwasser oder Verkehr zu gründen. Die Reaktionen waren eher verhalten. "Ja, aber erst mal nicht", sagte Schwolen-Flümann.

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