Projekt mit Pennenfelder Kindern Man sieht nur mit dem Herzen gut

PENNENFELD · 16 Pennenfelder Kinder vieler Nationen erarbeiten ein Theaterstück nach dem Buch „Der Kleine Prinz“. Es wird am Sonntag, 24. April, und am Dienstag, 7. Mai, im Nachbarschaftstreff.

 Die 16 Nachwuchsschauspieler proben derzeit im Nachbarschaftstreff in Pennenfeld für ihre Aufführung.

Die 16 Nachwuchsschauspieler proben derzeit im Nachbarschaftstreff in Pennenfeld für ihre Aufführung.

Foto: friese

Der Kleine Prinz aus dem berühmten Buch von Antoine De Saint-Exupéry geistert derzeit durch Pennenfeld. Zart, blond, in weißem Hemd mit Windschutz um den Hals. In der neusten Theaterinszenierung von Regisseurin Agnieszka Karas und Theaterpädagogin Rita Roscher ist er gerade von seinem kleinen Planeten eingeflogen.

Die Anwohner am Nachbarschaftstreff, wo die Kindergruppe probt, dürften den Prinzen und seine fröhliche Truppe in den letzten Wochen öfters bemerkt haben. Da spielt ein Jungentrio mit Trompeten kräftig zwischen den Theaterszenen auf, das Cello Roschers erklingt, und zwischendurch trommelt unser Kleiner Prinz auch gerne mal die Geräuschkulisse selbst. Blumenmädchen mit grasgrünen Trikots und Blüten im Haar springen in den Pausen durch die Gartenanlage. Die stolze Königin des Stücks, der eifrige Pilot und die freche Ratte wirbeln mit herum, um dann wieder konzentriert die Premiere am Sonntag vorzubereiten.

„Wir verwandeln den Nachbarschaftstreff in ein experimentelles Theater. Mit unserem offenen Rollenkonzept werden der Kleine Prinz und der Pilot von mehreren Kindern gespielt“, erläutert die Regisseurin. Derweil proben 16 Nachwuchsschauspieler, von denen zehn zweisprachig aufwachsen, weiter.

„Es ist spannend zu beobachten, wer mutig mit der Sprache umgeht und wer besonders mit der Körpersprache arbeitet“, meint Karas. Sehr viele Ideen hätten die Kinder selbst gehabt: auch die, nacheinander im Dunkeln die Sterne der Geschichte mit Taschenlampen aufgehen zu lassen. Kurz darauf heult der Wind in der Wüste: per Trompete, deren Ausgang der kleine Musiker selbst plötzlich halb verschließt. Sofort ist seine Idee angenommen.

„Unseren Flieger baute ein Junge aus drei umgedrehten Stühlen und einem Klavierhocker. Den defekten Motor fanden wir auf dem Sperrmüll – es war ein Teil eines abgebauten Dachs“, erinnert sich Karas. Als der Pilot diese abgebrochene Keramikplatte fachmännisch neben den Flügel platzierte, hätten sie alle gewusst: Das ist es. Die Maschine war angenommen. „Kleiner Prinz, wo du bist, das weiß niemand außer mir. Kleiner Prinz, komm doch her, setz dich heute ans Klavier'“, schmettern die Erst- bis Fünftklässler gerade. Gleich wird der sonderbare und doch so liebenswerte Prinz sein Geheimnis verraten: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Die Kinder hätten in diesen Wochen die Grundlagen der Körperarbeit gelernt, die Aufwärmübungen auch für den Mund, meint Karas. Sie schafften es, die sogenannte vierte Wand vor der Bühne zu sehen, statt ihre Verwandten und Freunde im Publikum anzuschauen. „Hier begann meine Freundschaft mit dem Kleinen Prinzen“, erzählt der Pilot De Saint-Exupérys. Die Pennenfelder werden ihre kleinen Schauspieler bei dieser Inszenierung, die vom Stadtteilfonds finanziert wird, sicher auch ins Herz schließen.

Aufführungen im Nachbarschaftstreff, Maidenheadstraße 20, finden an diesem Sonntag ab 16 und am Dienstag, 7. Mai, ab 17 Uhr statt.

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