Draitschbrunnen in Bad Godesberg Malheur bei Baumpflegearbeiten

Bad Godesberg · Der Rasen vor der neu gestalteten Schmuckmauer ist beschädigt. Die Stadt Bonn will die Reifenspuren wieder beseitigen.

 An der restaurierten Draitschquelle: Auf dem Rasen sieht man deutlich Wagenspuren.

An der restaurierten Draitschquelle: Auf dem Rasen sieht man deutlich Wagenspuren.

Foto: Michael Wenzel

Franz Messinger ist verärgert. Der Garten- und Landschaftsarchitekt aus Friesdorf, der im vergangenen Jahr federführend und ehrenamtlich den Plan für die Neuanlage des Draitschbrunnens an der Brunnenallee entworfen und die Arbeiten geleitet hat, nimmt kopfschüttelnd zur Kenntnis, dass die Stadt vor einigen Wochen im Zuge von Baumpflegearbeiten die Rasenfläche vor der neu gestalteten Schmuckmauer beschädigt hat.

„Die Reifenspuren im Rasen sind in der Tat bei erforderlichen Baumpflegearbeiten an Bäumen oberhalb der Stützmauer entstanden. Sobald die Witterung es zulässt, wird die Rasenfläche an der beschädigten Stelle wieder hergestellt“, teilte Marc Hoffmann vom Presseamt der Stadt Bonn mit. Und ergänzte: „Es gab einfach keine Möglichkeit, von oben zu arbeiten.“

Eigentlich wäre der Fall damit erledigt. Doch Messinger sieht in dem städtischen Malheur das i-Tüpfelchen einer gestörten Beziehung zwischen ihm und der Stadtförsterei, die für die Pflegearbeiten zuständig ist. „Ich spreche hier als Planer und Bauleiter und bin schon verärgert zu sehen, wie hier mit der Anlage umgegangen wird“, so Messinger. Er beklagt zum einen die fehlende Sensibilität der städtischen Maßnahmen, denn: „Das hätte man auch im vergangenen Jahr noch vor der Einweihung des Brunnens erledigen können. Da hätte man mit dem Hubwagen noch über Beton fahren können“, echauffiert er sich.

Ein weiterer Dorn im Auge ist dem Landschaftsarchitekten das Totholz oberhalb der Maueranlage. „Ich kämpfe seit Langem gegen die herabfallenden Äste. Das Totholz in den vorderen Bereich muss weg. Dafür werde ich auch weiter kämpfen“, so Messinger. Noch im vorigen Jahr habe er eigenhändig dieses Holz in den Ecken verstaut, „damit es nicht aussieht wie Kraut und Rüben“.

Für die Stadt ist die Situation an dieser Stelle allerdings völlig klar: „Das Totholz ist dort auf unseren Waldflächen auf Grundlage unserer Naturland-Zertifizierung liegen geblieben. Hier werden zehn Prozent der stehenden Holzmasse je Hektar liegend oder stehend gefordert. In einem solch stark frequentierten Bereich mit vielen Wegen können wir natürlich nur liegendes Holz im Bestand belassen, da das stehende Holz eine zu große Gefahr birgt“, so Hoffmann.

Für Messinger besteht rund um den Draitschbrunnen ein ähnlicher Konflikt, wie er sich zurzeit rund um den Godesberg zeigt: der Konflikt zwischen dem Erhalt des jetzigen Stadtwalds auf der einen Seite und der Forderung aus der Politik auf der anderen Seite, den Stadtwald in einen Kultur- und Landschaftspark umzugestalten.

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