Sabine Herting stellt im Katharinenhof aus Lieblingsbilder auf Putzvlies
BAD GODESBERG · Fließend weich ist der Untergrund von Sabine Hertings großformatigen Bildern, die zurzeit im Katharinenhof von Anne und Konrad Beikircher zu sehen sind. Eher durch Zufall, beim Einpacken eines Geschenks, stieß die Künstlerin auf Putzvlies und stellte fest, dass das Material "wie gutes Aquarellpapier" ist.
"Ich war erstaunt, was es für tolle Ergebnisse gibt", sagte Herting. Die erste 100-Meter-Rolle mit 2,4 Meter breitem Vlies hat sie bereits verbraucht, die zweite ist in Arbeit. Was jetzt an den historischen Wänden des Katharinenhofs hängt, ist schlicht mit "Lieblingsbilder" betitelt.
Zuerst kommt die Farbe. Davon lässt sich Herting inspirieren und fügt mit feinem Strich Gesichter und Figuren, Tiere und Strukturen ein. Manche sind comicartig abstrakt, andere tragen exakte Züge. "Ich habe erst naturalistisch angefangen und bin dann freier geworden", sagt die Künstlerin über ihren Werdegang. Sie ist unter anderem Mitglied der Bonner Künstlergruppe "Jetzt!" und hat in München, Bonn und an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert. Seit 1989 macht Sabine Herting regional und überregional Ausstellungen, arbeitet als AG-Leiterin an Grundschulen und übernimmt beim WDR immer wieder kunstverwandte Tätigkeiten.
Eigentlich hätte sie als Kind gerne Klavier gespielt. Doch der Unterricht war teuer. "Mal was", sagte die Großmutter, bei der sie aufwuchs. Und das tut sie bis heute.
Das Klavier kam dann doch noch ins Haus. Sabine Herting ist mit dem Komponisten Mike Herting verheiratet, der ihre Ausstellung im Katharinenhof am Samstag, 25. Juli, mit einem Solo-Konzert begleitet. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet 18 Euro, ermäßigt zwölf Euro.
Die Ausstellung zeigt Werke, die sehr verschieden sind. Es gibt üppig bunte Rosen und schwarz-weißen Wildwuchs, es gibt ein Bild, das kriegerisch von Konflikten erzählt, und andere, die wie bunte Spitzendecken vor den Fenstern flattern.
Konrad Beikircher freut sich besonders, die Ausstellung einer langjährigen Freundin eröffnen zu können. Er sieht in ihren Bildern "sehr viel Delikatesse". Selbst steht er am Freitag, 24. Juli, mit seiner Lesung "Don Camillo und Peppone" auf der hauseigenen Bühne und freut sich auf viele Gäste, die den Katharinenhof besuchen. "Er ist nicht nur der Ort, an dem wie leben, sondern auch unser Anliegen", so Beikircher.
Die Ausstellung ist bis zum 8. August freitags von 17 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 22 Uhr im Katharinenhof, Venner Straße 51, zu sehen.
