Geplantes Begegnungszentrum am Moltkeplatz Leuchtturmprojekt für Godesberg

BAD GODESBERG · Es ist ein Leuchtturmprojekt, das in Bad Godesberg installiert werden soll: Wenn der Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie sein geplantes Begegnungszentrum am Moltkeplatz eröffnet, sollen dort 20 Arbeits-, Beschäftigungs- und Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung entstehen. Das hat der Unterausschuss Inklusion und Teilhabe - genau wie vor ihm der Sozialausschuss - am Dienstagabend einstimmig beschlossen.

 Noch steht das Haus am Moltkeplatz 2 leer. Im Laufe dieses Jahres soll dort das Begegnungszentrum für psychisch Kranke, ihre Angehörigen, Freunde und Besucher eröffnet werden.

Noch steht das Haus am Moltkeplatz 2 leer. Im Laufe dieses Jahres soll dort das Begegnungszentrum für psychisch Kranke, ihre Angehörigen, Freunde und Besucher eröffnet werden.

Foto: Ronald Friese

Nun fehlt nur noch das Votum des Hauptausschusses. Gibt auch der am 24. Januar grünes Licht, können die Weichen für das Projekt gestellt werden. Um das Vorhaben umzusetzen, erhält der Verein einen einmaligen Zuschuss von bis zu 83 000 Euro. Das Geld ist für eine bis zum 31. Dezember befristete Koordinationsstelle gedacht.

Das Projekt ist Teil des "Behindertenpolitischen Teilhabeplans für die Bundesstadt Bonn". Dort wurde festgelegt, dass ein "herausragendes Projekt mit Strahlkraft (...) und umfassender Wirksamkeit" begonnen werden soll, so die Verwaltung. Besonders geeignet dafür erschien der Themenbereich "Arbeit", da dieser nicht nur für Menschen mit Behinderung, "sondern für sämtliche Bevölkerungsgruppen in Bonn eine herausragende Bedeutung hat und umfangreicher Handlungsbedarf besteht".

Diese Idee soll nun in Bad Godesberg umgesetzt werden. Nach Angaben von Wolfgang Pütz, Vorstandsvorsitzender des Bonner Vereins für gemeindenahe Psychiatrie, ist geplant, das Begegnungszentrum Mitte dieses Jahres zu eröffnen. Dann sollen in den Räumen auch Seminare gegeben werden, außerdem wird ein Imbissrestaurant eröffnet.

Laut Verwaltung gibt es verschiedene Möglichkeiten, innerhalb dieses Projektes die 20 Arbeitsplätze zu schaffen: im Imbiss, im Zuge der Bewirtung im Tageszentrum und bei den Schulungen sowie bei der Organisation verschiedener Veranstaltungen wie Seminare. Wichtig sei, dass dort nicht nur Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig werden könnten. "Das Beschäftigungsprojekt ist übergreifend", erläutert Pütz.

Ziel ist es, eine bestimmte Anzahl von festen Arbeitsplätzen zu schaffen. Allerdings soll es laut Verwaltung auch die Möglichkeit geben, Praktika oder ähnliches in der Beratungsstelle zu absolvieren. "Somit können immer wieder neue Menschen das Angebot am Moltkeplatz zur beruflichen Perspektiventwicklung im inklusiven Sinne nutzen."

Pütz auf jeden Fall ist zufrieden und befürwortet das Leuchtturmprojekt. Wenn es so komme und der Hauptausschuss zustimmt, sei es zwar eine "große Herausforderung", die Idee mit "für dieses Projekt relativ geringen Mitteln" umzusetzen. Allerdings sei es ein positives Signal und ein Schub für den Verein, dass das Leuchtturmprojekt genau dort, am Moltkeplatz, installiert wird.

Wie berichtet, hat der Verein das Haus am Moltkeplatz 2 gekauft, um dort eine Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Erkrankte, Angehörige und Freunde einzurichten. Abends sollen die Räume unter anderem an Bildungseinrichtungen vermietet werden.

Ziel sei es, psychisch kranke Menschen in die Gesellschaft zu integrieren, sagt Pütz. Das funktioniere in Einrichtungen des Vereins wie an der Augustastraße und dem Bonner Talweg sehr gut. Geschäftsleute hatten einen Bürgerantrag gestellt, in dem sie das Vorhaben ablehnten. In den politischen Gremien wurde auf Wunsch des Antragstellers über den Bürgerantrag bisher noch nicht entschieden.

Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie:
Der Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie wurde 1981 mit dem Ziel gegründet, psychisch gefährdeten und behinderten Menschen durch professionelle Hilfe zu einem möglichst selbstständigen und finanziell unabhängigen Leben zu verhelfen. Sein Einzugsbereich umfasst das Stadtgebiet, seine Wohnheime, Werkstätten und weiteren Einrichtungen sind über alle vier Stadtbezirke verteilt. Die Werkstatt für psychisch behinderte Menschen steht im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zur Verfügung. Der Verein, dessen Angebote sich an psychisch kranke und gefährdete Bonner sowie an ehemalige Drogenabhängige richten, ist bundesweit einer der größten Träger im Bereich der Gemeindepsychiatrie. Weitere Infos: www.bonner-verein.de.

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