Wertvolle Gemälde auf Dachboden entdeckt Lazarus-Bild hing in der Kirche

Muffendorf · Das Rätsel um ein auf dem Kirchendachboden entdecktes Gemälde von Robert Böninger ist möglicherweise gelöst. Ein Kunstband aus dem Jahr 1902 beschreibt das Werk.

Die „Auferweckung des Lazarus“ ist das bedeutendste Bild des Dachbodenfunds aus dem Muffendorfer Pfarrhaus, seine Herkunft gibt der katholischen Gemeinde Rätsel auf. Hinweise auf das Kunstwerk von Robert Böninger (1869-1935) finden sich in einem Buch von 1902 mit dem Titel „Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst; insbesondere im XIX. Jahrhundert“, das der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen herausgegeben hatte.

Der Autor des Textes ist ein gebürtiger Bonner: Friedrich Schaarschmidt (1863-1902) war selbst ein deutscher Landschafts- und Figurenmaler der Düsseldorfer Schule, Konservator und Kunstschriftsteller. Der Sohn des Philosophiehistorikers und Leiters der Bonner Universitätsbibliothek, Professor Carl Schaarschmidt, studierte von von 1880 bis 1889 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. Hier ist die Verbindung zu jener Düsseldorfer Malschule, der auch Robert Böninger entstammte. Die Männer müssen sich gekannt haben. Das, verbunden mit der Ortskenntnis des Autors, legt die Vermutung nahe, dass seine Aussagen aus dem Buch von 1902 richtig sind.

Werk mit „fast altmeisterlicher Tiefe und Leuchtkraft“

Demnach gehörte Robert Böninger dem etwas jüngeren Jahrgang der Janssenschüler an. „Im Jahre 1869 von deutschen Eltern in London geboren, besuchte er von 1888 bis 1897 die Akademie, begann auch als Schüler Peter Janssens mit zwei großen religiösen Bildern, die sich durch eine fast altmeisterliche Tiefe und Leuchtkraft der Farbe auszeichneten“, schrieb Schaarschmidt. Dann kommt der Hinweis auf den Ort, an dem das Werk hing: „Das erste dieser Bilder, jetzt in der Kirche zu Muffendorf bei Godesberg, war eine 'Auferweckung des Lazarus' (1894) mit lebensgroßen Figuren, das zweite eine packende Darstellung der mystischen Scene des Kampfes Abrahams mit dem Engel.“

Welche Kirche er meint, sagt der Autor nicht. Als in den Jahren 1894/95 eine neue und größere Pfarrkirche in Muffendorf erbaut und eingeweiht wurde, geriet die alte Kirche St. Martin in Vergessenheit. Es fand kein Gottesdienst mehr in ihr statt, und sie fing an zu zerfallen. Die Instandsetzung begann erst 1911, sodass das Gemälde wohl in der neuen Kirche St. Martin gehangen hat, bevor es erst ins Pfarrhaus und dann auf den Dachboden wanderte.

Ihre Leuchtkraft der Farben hat die „Auferweckung des Lazarus“ in mehr als 100 Jahren eingebüßt. Das Kunstwerk soll, wie auch zwei wiederentdeckte Altarbilder, nun restauriert werden. Pfarrer Wolfgang Picken würde das Lazarus-Bild danach gerne in St. Marien aufhängen. Böninger bleibt auch weiter rätselhaft. So gibt es keine Hinweise darauf, warum der Düsseldorfer Künstler in Muffendorf beigesetzt wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort