Marode Bausubstanz Das alte Kurfürstenbad ist nicht mehr zu retten

Bad Godesberg · Abriss statt Sanierung: Das alte Kurfürstenbad in Bad Godesberg ist nicht mehr zu retten. Ein Tüv-Gutachter stellte eine marode Bausubstanz fest. Der Verein Bürgerbad setzt deshalb jetzt auf Abriss und Neubau.

 Gesperrt ist das Kurfürstenbad schon seit vier Jahren. Die Bausubstanz ist inzwischen so marode, dass nur noch Abriss und Neubau des Bades wirtschaftlich vertretbar sind.

Gesperrt ist das Kurfürstenbad schon seit vier Jahren. Die Bausubstanz ist inzwischen so marode, dass nur noch Abriss und Neubau des Bades wirtschaftlich vertretbar sind.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Ende April vorgelegte Entwurf eines städtischen Rahmenplans für die Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft beinhaltet eine Standortentscheidung für das Bad Godesberger Stadtteilbad am bewährten Standort in der Kurfürstlichen Zeile. Nach Prüfung der Bausubstanz des Kurfürstenbades durch einen vom Verein beauftragten Tüv-Gutachter rückt der Förderverein Bürgerbad Kurfürstenbad nun von seiner Forderung nach Prüfung einer Sanierungsvariante ab und befürwortet den Abriss des bestehenden Gebäudes und die Errichtung eines Neubaus an gleicher Stelle.

Hintergrund der Neueinschätzung beim Förderverein sind die Prüfergebnisse der vom Verein in Auftrag gegebenen Untersuchung der Bausubstanz des Kurfürstenbades im Hinblick auf seine Sanierungsfähigkeit. „Die Ergebnisse der fachlichen Begutachtung des aktuellen baulichen Zustandes des Kurfürstenbades durch unseren Tüv-Gutachter lassen eine Sanierung des Bestandsgebäudes mit vertretbarem Aufwand leider nicht mehr zu“, bedauert Lilli Schliebitz vom Vorstand des Vereins.

„Jahrzehntelange Verwahrlosung des Gebäudes“

 Der aktuelle Tüv-Bericht  listet auf 16 Seiten zahlreiche bauliche Mängel des 56 Jahre alten Badgebäudes auf, die sich nicht nur auf Fassade, Fenster, den Innenbereich und das Becken, Eingangs-, Umkleide- und Saunabereich beziehen, sondern auch auf die tragende Betonkonstruktion, Stützen und Außenwände.

„Die jahrzehntelange Verwahrlosung des Gebäudes während des öffentlichen Badebetriebs im Zusammenwirken mit dem nunmehr vierjährigen Leerstand haben dazu geführt, dass bei einer beabsichtigten Sanierung des Gebäudes nach Einschätzung des Tüv-Gutachters ein Rückbau bis zur Rohbaukonstruktion erforderlich werden wird“, sagt Vereinssprecher Axel Bergfeld. „Darüber hinaus geht der Tüv-Gutachter davon aus, dass aufgrund der sichtbaren Feuchteschäden im Gebäude wie an den Außenwänden mit unentdeckten Schäden an der tragenden Stahlbetonkonstruktion zu rechnen ist.“

Förderverein setzt auf Beteiligung der Bürger

 Angesichts dieser Prüfergebnisse will der Förderverein nicht weiter an seiner Forderung nach städtischer Prüfung einer Sanierungsvariante gegenüber Abriss und Neubau des Kurfürstenbades festhalten. „Wir befürworten grundsätzlich Erhalt und Sanierung gegenüber Abriss und Neubau, da Erhalt und Modernisierung bestehender Bausubstanz bei ganzheitlicher Betrachtung in der Regel die ökologisch vorteilhaftere und damit nachhaltigere Variante der Stadterneuerung sind, zentrale Gebäude immer auch die Geschichte eines Ortes repräsentieren und damit identitätsstiftend wirken“, argumentiert Schliebitz. „Gleichzeitig macht es leider aus Sicht des Vereins vor dem Hintergrund des über viele Jahre herbeigeführten, katastrophalen baulichen Zustandes des Kurfürstenbades keinen Sinn mehr, eine Kernsanierung im Detail zu prüfen.“

Als Förderverein für ein Stadtteilbad in der Kurfürstlichen Zeile setzt der Verein Bürgerbad Kurfürstenbad deshalb nun auf die aktive Mitgestaltung der Bürgerschaft: „Nachdem die Standortfrage nun geklärt ist, muss das neue Kurfürstenbad im Zentrum des Stadtbezirks ein attraktives Stadtteilbad der kurzen Wege für alle Bad Godesberger Bürger werden“, ist Bergfeld überzeugt.

„Damit das gelingt, müssen die Bürger bei Konzeption, Umsetzung und Betrieb des neuen Kurfürstenbades einbezogen werden. Als Förderverein für ein Bürgerbad Kurfürstenbad sehen wir uns in der Verantwortung, in diesem Prozess für Augenhöhe, bürgernahe und kreative Lösungen und eine schnellstmögliche Realisierung zu sorgen.“

Als nächsten Schritt wird der Verein Ende Mai mit einer Kampagne für seine Idee eines neuen Kurfürstenbades in Bürgerhand („Bürgerbad“)  an die Öffentlichkeit gehen.

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