Gewerbegebiet Godesberg-Nord Kunstrasen für das Alte Godesberger Stadion?

BAD GODESBERG · Das Unternehmen Miesen will in den Fußballplatz investieren und im Gegenzug auf einem Teil des Areals an der Südstraße expandieren.

Wenn es nach Christoph Jolas, Inhaber des Traditionsunternehmens C. Miesen, geht, wird sich am Fußballstadion an der Friesdorfer Straße künftig einiges tun. Sein Vorschlag: Der derzeitige Ascheplatz würde gedreht, so dass die Querseite zur Friesdorfer Seite liegt, und mit einem Kunstrasen versehen, die Kosten trägt seine Firma. Im Gegenzug würde Miesen gerne die durch die Drehung frei werdende Hälfte des rund 20.000 Quadratmeter großen Stadions nutzen. Denn die Firma braucht dringend mehr Platz zur Erweiterung, so Jolas.

Die Firma C. Miesen befindet sich im Gewerbegebiet Godesberg-Nord. Dort arbeiten auf einem rund 14.500 Quadratmeter großen Areal, in Sichtweite des Godesberger Stadions, 160 Mitarbeiter. Das 1870 in Godesberg gegründete Traditionsunternehmen, der älteste Krankenwagenbauer der Welt, stößt dort an seine Grenzen und möchte expandieren. „In der Ecke gibt es allerdings keine Grundstücke mehr“, sagt Jolas, dessen Firma sich auch für das ehemalige SWB-Gelände an der Weststraße interessiert hatte, für das der marokkanische Kulturverein den Zuschlag erhalten hatte.

Vor einem Jahr sei dann die Idee mit dem Stadion entstanden, die er schon damals Stadt und Oberbürgermeister vorgestellt habe. Den Vorschlag nenne Jolas „eine Win-win-Situation“ nennt. Denn auch der Godesberger Fußballverein, der das Stadion hauptsächlich nutzt, soll in den Prozess eingebunden werden. „Es ist für den Verein fast so etwas wie ein Wunschkonzert“, sagt Jolas. „Sollten die Fußballer zum Beispiel noch eine Tartanbahn haben wollen, würden sie auch die bekommen. Daran soll es nicht scheitern.“ Sollten Stadt, Verein und Politik grünes Licht geben, würde er sofort loslegen. „Der Vorteil ist, dass ich nicht an ein Budget gebunden bin und sofort ausschreiben kann.“ Allerdings wünsche er sich „demnächst“ eine Antwort. Denn: „Ich investiere viel Geld, ich rechne mit mehreren 100.000 Euro.“ Außerdem müsse er sich umorientieren, falls der Vorschlag abgelehnt würde. Eventuell drohe in diesem Fall ein Wegzug aus Bonn – was aber nicht im Interesse der Firma liege, betont Jolas.

Der Fußballverein auf jeden Fall ist bereits informiert. Miesen-Geschäftsführer Jürgen Krupp hat sich mit dem Vorstand getroffen und diesem die Pläne unterbreitet. „Wir haben den Vorschlag positiv aufgenommen“, sagt Geschäftsführer Marc Walbröl auf GA-Anfrage. Dennoch müsse man bedenken, „dass viel aufgekauft werden soll. Uns würde ein erheblicher Teil des Stadions weggenommen“. Es müsse geprüft werden, ob das für den Verein umzusetzen sei. Denn nicht nur der Platz, auch die Freifläche drum herum sei für Turniere und Vereinsleben unterschiedlicher Art sehr wichtig. „Es wäre schön, wenn wir weiterhin ausreichend Platz für Trainingslager oder Sommerfeste haben“, so Walbröl. Auch Platz für die Zuschauer, Vereinsheim und Umkleidekabinen sei notwendig. Generell aber gelte: „Wir sehen den Vorstoß positiv.“

Man sei nun in Kontakt mit der Stadt, die demnächst das Stadion noch einmal anschauen und vermessen wolle. Das bestätigt die Verwaltung auch. Sie sei derzeit mit allen Beteiligten – Verein und Investor – im Gespräch und suche nach einer Möglichkeit, den Platz so zu verändern, dass eine Teilfläche von der Firma Miesen genutzt werden könnte, so das städtische Presseamt: „Ergebnisse der Gespräche und Prüfungen werden voraussichtlich noch vor Mitte des Jahres vorliegen.“

Das Thema beschäftigt an diesem Mittwoch außerdem auf Betreiben der FDP die Politik. In einer Großen Anfrage möchten die Liberalen wissen, ob es möglich ist, die Prüfungen seitens der Stadt zu beschleunigen.

Die Bezirksvertretung tagt am Mittwoch ab 17 Uhr in der Stadthalle.

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