Landesvertretung in Bad Godesberg Kulturwoche in der chinesischen Botschaft

BAD GODESBERG · "Jasminblüte", "Mondnacht auf dem Frühlingsfluss", "Bunte Wolken verfolgen den Mond" – die Lieder, die die sechs chinesischen Musiker spielten, hießen genauso ungewöhnlich, wie sie klangen. Etwa 300 Gäste hörten ihnen am Samstagabend in der Außenstelle der chinesischen Botschaft in Bad Godesberg zu.

 Die Schauspieler Wang Yushu und Wang Danhong spielen einen Auszug aus der Hui-Oper „Das kleine Bankett“.

Die Schauspieler Wang Yushu und Wang Danhong spielen einen Auszug aus der Hui-Oper „Das kleine Bankett“.

Foto: Alexander (FM) Grantl

Es war volkstümliche Musik aus der Provinz Anhui, die im Südosten Chinas liegt. Die Provinz steht im Mittelpunkt der deutsch-chinesischen Kulturwoche, die am Samstag eröffnet wurde. Bis Montag stellt die Botschafts-Außenstelle Malereien, Fotografien, Kalligrafien und Kunsthandwerk aus Anhui aus.

Die Leiterin der Außenstelle, Botschaftsrätin Miaozhen Zhu, eröffnete die Veranstaltung und verlas ein Grußwort des chinesischen Botschafters. Die Außenstelle solle zu einem "Fenster zwischen Deutschland und China" werden. Oberbürgermeister Ashok Sridharan war zum ersten Mal in der Außenstelle zu Gast: "Die Anhui-Kulturwoche ist eine gute Gelegenheit, die großartige und jahrtausendealte Kultur den Bonnern nahezubringen", sagte er. Bonn habe "enge Kontakte" zu China und man pflege einen kulturellen Austausch, etwa als 2012 das Bonner Beethoven-Orchester durch China tourte.

Im Oktober 2015 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Provinz Anhui besucht. Dabei wurden vor allem wirtschaftliche Abkommen unterzeichnet – aber man vereinbarte auch einen Schüleraustausch und stärkere kulturelle Zusammenarbeit. Das ist der Grund, warum nun die Kulturwoche veranstaltet wird.

Auch die "Hui-Oper" hat ihren Ursprung in Anhui. Zwei Schauspieler zeigten am Samstagabend einen Auszug aus der Hui-Oper "Das kleine Bankett". Sie trugen bestickte Seidengewänder, glitzernde Kronen mit Perlen und hatten ihre Augen stark mit Make-up umrandet. Ihre Hände kreisten weit ausholend zu einem hohen, grellen Gesang. Etwas sanfter war später der Klang der Bambusflöte, die ein Musiker solo spielte – nur sein Gesichtsausdruck zeigte, wie anstrengend das war.

"Wir freuen uns, den Bürgern dieser Stadt, deren Gastrecht wir genießen, unsere Türen zu öffnen", hatte Botschaftsrätin Zhu gesagt. Ganz so offen waren die Türen allerdings nicht: Die Eröffnungsfeier durften nur eingeladene Gäste besuchen, für die Veranstaltungen am Sonntag und Montag musste man sich vorher anmelden.

Der Grund: Die Außenstelle ist erst seit letztem Jahr wieder geöffnet, davor stand sie lange leer. Die Anhui-Kulturwoche ist die erste kulturelle Veranstaltung seitdem. "Wir fangen erstmal klein an", so Botschaftsrätin Zhu. "Zunächst muss eine bessere Infrastruktur auf dem Gelände geschaffen werden." Wenn das Angebot aber gefragt sei und es gute Rückmeldungen gebe, könnte sie sich mehr solcher Veranstaltungen vorstellen. Immerhin hat China noch 20 weitere Provinzen.

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