Ausstellung in Bad Godesberg Korinna Reidt zeigt Werke im Johanniterhaus

RÜNGSDORF · Bis der Pinsel in der Hand von Korinna Reidt richtig liegt, können schon einmal ein paar Sekunden vergehen. Trotzdem malt sie unermüdlich weiter. Die Künstlerin ist mehrfach behindert, inklusive mehrerer Spastiken.

 Korinna Reidt zeigt im Johanniterhaus eine Auswahl ihrer Kunstwerke. Sie hat die Bilder mit Wassermalfarben erstellt.

Korinna Reidt zeigt im Johanniterhaus eine Auswahl ihrer Kunstwerke. Sie hat die Bilder mit Wassermalfarben erstellt.

Foto: Ronald Friese

Zurzeit stellt sie 17 ihrer Bilder gewissermaßen bei sich zu Hause aus. Zu Hause ist Reidt im Alten- und Pflegeheim Johanniterhaus in Rüngsdorf. Sie ist zu ihrer Mutter gezogen, die ebenfalls in dem Haus wohnt.

Ob Landschaften oder Blumen, Menschen oder Tiere – die 57-Jährige mal alles, was sie sieht und was ihr gefällt. „Inspirieren lasse ich mich oft aus der Erinnerung“, so Reidt. Schon während ihrer Ausbildung kreierte sie Dinge mit dem Linolmesser. Als aufgrund der Spastik in den Händen die Arbeit mit dem Messer zu gefährlich wurde, begann sie, Öl- und Acrylbilder zu malen.

Ihre Kunst gestaltet sie stets farbenfroh und lebendig. So auch bei den „Spielenden Kindern am Strand“. Reidts Malerei dreht sich um Bewegung; etwas was für sie selbst nur begrenzt möglich ist. „Ich bin seit meinem fünften Lebenstag behindert“, erzählt sie. Das Labor hatte eine Blutunverträglichkeit zwischen Vater und Mutter zu spät erkannt.

Seit 30 Jahren in Bad Godesberg

Ihre mehrfache Behinderung erlaubt es ihr nicht mehr zu stehen oder zu gehen. Wichtigstes Hilfsmittel: ihr elektrischer Rollstuhl. Dennoch wird schnell klar, dass die Bilder kein Kontrastprogramm zum Leben der Künstlerin darstellen. „Meine Eltern haben mich sehr schnell zur Selbstständigkeit erzogen und mich immer unterstützt“, so die Frau, die seit 30 Jahren in Bad Godesberg wohnt.

Nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau hatte sie mehr als 15 Jahre lang als Finanzbuchhalterin bei der SPD-Bundestagsfraktion in Bonn gearbeitet. Als sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr berufstätig sein konnte, nutzte sie die neu gewonnene Freizeit, um sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Sie besuchte verschiedene Fortbildungskurse in Frankfurt, dem Allgäu und auf Sylt. Zwischendurch versuchte sie sich im Töpfern. Ihr Markenzeichen ist jedoch das Malen mit Wasserfarben. Ein Lieblingsbild hat die Künstlerin nicht. „Das wechselt von Woche zu Woche“, sagt sie.

Die Ausstellung ist bis Ende Oktober während der Öffnungszeiten in den Fluren des Johanniterhauses, Beethovenallee 27, zu sehen.

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