Haus an der Redoute Kontrast und Harmonie

BAD GODESBERG · "Unsere romantische Vorstellung herausragender Paare aus dem Bereich der bildenden Kunst geht davon aus, solche Paare lebten glücklich, unterstützten sich kreativ und beeinflussten positiv die künstlerische Arbeit des anderen", sagte Werner Götzinger vom Vorstand des Künstlerforums Bonn anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Kontrast und Harmonie" mit Werken von Adelaide von Hammerstein und Nathaniel Bowles im Haus an der Redoute.

 Die Künstler Adelaide von Hammerstein und Nathaniel Bowles präsentieren ihre Werke.

Die Künstler Adelaide von Hammerstein und Nathaniel Bowles präsentieren ihre Werke.

Foto: Axel Vogel

Doch unter diesen Paaren finde man oft "skandalträchtige Verbindungen, Geschichten von Dramen und Konflikten, nach dem Motto: Zwei Genies sind einer zu viel." Aber heute, so Götzinger, gehe es um ein Paar, das beweise: "Man kann vereint sein im kreativen Prozess, ohne sich selber aufzugeben, als Kunstkollektiv zueinander gehören und doch geht jeder seinen eigenen Weg, nach der Erkenntnis: Wenn es als Paar gut läuft, profitiert davon auch die Kunst! Und das ist bei Adelaide von Hammerstein und Nathaniel Bowles seit vielen Jahren der Fall."

Adelaide von Hammerstein wählt als Malgrund die Leinwand. Während der Arbeit am Bild hört sie klassische Musik, mit Kopfhörern. Oft fühlt sie sich dabei wie ein Instrument. "Dann kommt mir am ehesten der Vergleich mit einer Tonleiter, also einer Art Farbleiter, nach der ich mich richte", erzählt sie. "Bei der Wahl der Farben für ein Bild achte ich auf ein Gleichgewicht in der Zusammenstellung, das keine hervorsticht. Wie auch jeder Ton in der Tonleiter gleichwertig neben dem anderen steht."

Ist bei ihr die Musik von entscheidendem Einfluss, so gilt das bei Nathaniel Bowles für die Landschaft. "Während sie völlig ungegenständlich bleibt, legt er den Fokus aufs Gegenständliche, aufs Erkennen von Formen im Dialog, im Gespräch mit der Natur", so Götzinger. "Vielleicht kann man meine Entwicklung als impressionistischen Expressionismus beschreiben", sagt Bowles. Der gebürtige Amerikaner, der seit über 20 Jahren in Bonn lebt, verwendet Ölfarben, malt oder spachtelt ohne Skizze oder Vorzeichnung direkt auf die Leinwand. Seine Motive findet er in Südfrankreich, wo das Künstlerpaar zeitweise lebt, und in der Landschaft hinter dem Siebengebirge, dem hügeligen Pleiser Ländchen.

Die eine arbeitet im Atelier und lässt Formen entstehen aus einem inneren Sinn. Der andere arbeitet im Freien und zeichnet und malt nach der Natur in einem Prozess der Abstraktion von Formen - so beschreibt das Künstlerpaar sich selbst. Und: "Wir streben beide nach Tiefe, Resonanz und Gleichgewicht und folgen beide unserer Intuition bei der Ausführung des Bildes."

Die Ausstellung "Kontrast und Harmonie" ist zu sehen bis zum 17. Mai, Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort