Tierschutz in Bad Godesberg Kirchenasyl für Turmfalke, Waldkauz und Fledermaus

RÜNGSDORF · Turmfalken, Schleiereulen, Mauersegler und Fledermäuse haben eins gemeinsam: Sie genießen in Rüngsdorf Kirchenasyl. Denn auf Betreiben des Ortsausschusses (OA) um Vorsitzende Monika Gottmann wurden im Alten Kirchturm Nistkästen für die Tiere montiert.

 Befestigen die Plakette "Lebensraum Kirchturm": (von links) Günter Gottmann, Monika Gottmann und Peter Meyer.

Befestigen die Plakette "Lebensraum Kirchturm": (von links) Günter Gottmann, Monika Gottmann und Peter Meyer.

Foto: Ronald Friese

Für dieses Engagement gab es nun die Plakette "Lebensraum Kirchturm" des Nabu Bonn, die Schlosser Günter Gottmann gestern am Kirchturm anbrachte. Außerdem hat der Nabu ein Infoblatt zu diesem Thema herausgebracht. Darin wird verdeutlicht, wie wichtig Kirchtürme als Nistplätze für Vögel und Fledermäuse sind, und zwar am Beispiel Rüngsdorfs.

"Ich wurde von einigen Rüngsdorfern angesprochen, die ein Turmfalkenpärchen gesehen hatten", sagt Monika Gottmann. Schließlich habe sie es selbst gesehen - genau wie einen Kauz, der in dem Ortsteil unterwegs ist. Schließlich kam bei einem Aktionstag außerdem heraus, dass Fledermäuse am Kirchturm sind.

Mit diesen Beobachtungen wendete sie sich an den Nabu. "Da zurzeit in Rüngsdorf zahlreiche Bebauungen anstehen, finden wir es wichtig, so viele neue Unterschlupfmöglichkeiten wie möglich für Tiere zu schaffen", erklärt Gottmann die Intention des Ortsausschusses.

Peter Meyer, der beim Nabu unter anderem für Greifvögel zuständig ist, kam vorbei und inspizierte den Kirchturm. Solches Engagement sei wichtig, betont Meyer. Nahrung sei für die Tiere häufig vorhanden, Nistplätze allerdings nicht. "Die nicht isolierten Kirchtürme sind häufig die einzige Möglichkeit, wo die Tiere in der Stadt störungsfrei nisten können", sagt Meyer.

Häufig allerdings hätten die Gemeinden Angst, solche Nistkästen zu installieren. "Sie befürchten unter anderem, dass sich Tauben ansiedeln könnten", so der Nabu-Fachmann, der die Ängste zerstreuen kann: "Alles wird professionell gemacht, die Kästen werden ausschließlich von Greifvögeln und Fledermäusen genutzt." Insgesamt gebe es in Bonn und der Region 60 Projekte dieser Art.

Der Rüngsdorfer Kirchturm aber ist im Stadtgebiet der einzige, in dem demnächst Turmfalken und Co. ihren Nachwuchs ausbrüten, weiß Gottmann. "Es ist der einzige in städtischem Besitz", so der Schlosser, der die Kästen baute, als die Bezirksverwaltungsstelle grünes Licht gegeben hatte.

Insgesamt kostete die Aktion rund 300 Euro plus Arbeitsstunden, die Gottmann zur Verfügung gestellt hat: "Anstelle von Weihnachtsgeschenken für meine Kunden", erklärt der Schlosser.

Ob die Tiere die Kästen annehmen, wird sich im Mai zeigen. "Dann wird man es merken, dann herrscht hier Leben", sagt Meyer. Sorge, dass die Kästen leer bleiben, hat er indes nicht: "Meist dauert es höchstens ein Jahr, und die Nistplätze sind belegt."

Nabu Bonn:
Der Nabu Bonn engagiert sich in Bonn und dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. In Projekten setzen sich die Mitarbeiter für den Schutz von Lebensräumen, die Förderung bedrohter Arten und den Erhalt der Umwelt ein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.nabu-bonn.de.

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