Kaputt-in-Godesberg-Reihe Kinopolis zeigt nach 20 Jahren erneut Juppi Schaefers Ritterfilm

Bad Godesberg · Nach 20 Jahren zeigt das Kinopolis in Bad Godesberg erneut Juppi Schaefers Ritterfilm, an dem viele Godesberger beteiligt waren. Diesen hatte der mittlerweile verstorbene Schaefer als vierten Teil seiner Kaputt-in-Godesberg-Reihe gedreht.

 Nach 20 Jahren zeigt das Kinopolis erneut Juppi Schaefers Ritterfilm

Nach 20 Jahren zeigt das Kinopolis erneut Juppi Schaefers Ritterfilm

Foto: GA

Es war 1583, als sich der Kölner Erzbischof Gebhard I. von Waldburg und "seine" Gräfin Agnes von Mansfeld das Ja-Wort gaben. Dafür trat der Bräutigam zum Calvinismus über, verstieß damit gegen den Augsburger Religionsfrieden - und löste den Truchsessischen Krieg aus. Mit weitreichenden Folgen für Bad Godesberg: Das Paar nämlich suchte Zuflucht auf der Godesburg, die daraufhin von Truppen des neu gewählten Kurfürsten Ernst von Bayern belagert, teilweise gesprengt und schließlich von Ferdinand von Bayern erobert wurde. Dieses Schicksal steht ihr am Mittwoch - zumindest in Ansätzen - noch einmal bevor. Dann nämlich wird die Godesburg erneut gestürmt. Auf der Leinwand. Im Kinopolis.

Dort wird 20 Jahre nach seiner Premiere der Film gezeigt, den der mittlerweile verstorbene Juppi Schaefer als vierten Teil seiner Kaputt-in-Godesberg-Reihe gedreht hat. Und an dem vor und hinter der Kamera (fast) jeder mitgewirkt hat, der Ende der 90er Jahre in irgendeiner Weise am Godesberger Leben beteiligt war. Egal ob auf politischer, gesellschaftlicher oder kultureller Ebene. So zum Beispiel der damalige Leiter des "Kleinen Theaters", Walter Ullrich, der ehemalige Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, Alo von der Kall, und die Gastronomen Martin Dume, Ulf Breuer und Heinz König. Der Titel: "Burg-Licht-Spiele" (Ein kurfürstlicher Ritterfilm).

Gedreht wurde damals an verschiedenen Orten, so zum Beispiel im Brühler Schlosspark, im Kloster Heisterbach, in der Kommende Ramersdorf, in der Redoute und in Muffendorf. Und das mit viel Aufwand. Die Muffendorfer Hauptstraße zum Beispiel wurde mit Stroh ausgelegt, mit 60 Statisten und 30 Pferden stellte man unter anderem den Durchmarsch der bayrischen Truppen auf ihrem Weg zur Godesburg dar.

Doch das war nicht die einzige Szene, bei der die malerische Fachwerkkulisse für historischen Flair sorgte. So stand zeitweise der damalige Bezirksbürgermeister Christoph Brüse (CDU) im Mittelpunkt des Interesses, als er - verkleidet als Herold - gegenüber vom Weinhäuschen die Hochzeit von Agnes von Mansfeld mit dem Kurfürsten verkündete. "Wir haben einen tierischen Spaß gehabt", sagt Brüse auf GA-Anfrage. Er selbst sei wohl wegen seines kommunalpolitischen Engagements und weniger wegen seiner schauspielerischen Leistung dabei gewesen. Was aber egal war. Denn das sei nicht der Anspruch gewesen. "Es war eine vergnügliche Session, ich war amüsiert und sehr geehrt, dass ich mitmachen konnte", so Brüse, der Schaefer aus jugendlichen Pfadfindertagen kannte. Den Film hat er schon zweimal gesehen, doch die Erinnerungen verblassen. Eigentlich würde er sie am Mittwoch gerne auffrischen, ist aber "leider verhindert".

Ganz im Gegensatz zu SPD-Politiker Horst Naaß, dessen Rolle allerdings ein schlimmeres Ende nahm. Als Bote verkündete er die schlechte Nachricht, dass die Bayern im Anmarsch seiena. Und wurde daraufhin erschlagen. Dennoch hat er die Drehtage in guter Erinnerung. Man habe das gesamte Godesberger "Jeschmölz" getroffen. "Es war ein gutes Wir-Gefühl, über Partei- und weltanschauliche Grenzen hinweg", so Naaß. "Wir waren alle Godesberger, und das war toll." Man sei Schaefer sehr dankbar gewesen, schließlich habe er ein Stück Godesberger Geschichte auf die Leinwand gebracht. Richtig kann er sich an das Gesamtwerk zwar nicht mehr erinnern, aber "ich fand den Film natürlich sehr gut". Und wie war er selbst als Schauspieler? "Ich war auf jeden Fall nicht von mir enttäuscht", sagt Naaß und lacht.

Mit dabei war auch die Muffendorfer Heimatbühne unter der Leitung von Irene Diederichs, die eine eine imposante "Bauernszene" aufführte, Hexenverbrennung inklusive. "Fasziniert haben mich die Pferde", erinnert sich Diederichs. Die Stimmung sei super gewesen. "Es war wirklich sehr schön, wir haben sehr genossen, dass wir das machen durften." Am Mittwoch wird Diederichs übrigens auch ins Kinopolis kommen. Dann kann sie - gemeinsam mit vielen Bad Godesbergern - noch einmal in alten Erinnerungen schwelgen.

Der Film von Juppi Schaefer wird am Mittwoch, 16. Oktober, ab 19 Uhr im Kinopolis, Moltkestraße, gezeigt. Zu Beginn erinnert GA-Mitarbeiter Michael Wenzel kurz an Schaefer, nach dem Film gibt es eine offene Gesprächsrunde. Der Eintritt kostet 4,50 Euro, der Gesamterlös geht an den Förderverein des Kleinen Theaters.

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