Zukunft des Kurfürstenbads Bad Godesberg Kann das Schwimmbad im Herbst 2017 wieder öffnen?

Bad Godesberg · Wie realistisch ist der Ansatz der Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt“, das Schwimmbad im Herbst 2017 wieder zu öffnen? Die städtische Seite hält sich dazu bedeckt.

„Da sich aus den ersten Unterlagen, die die Bürgerinitiative vorgelegt hat, umfangreiche Fragestellungen ergeben, ist nicht zuletzt angesichts der Komplexität der Gebäudetechnik eine fundierte Beantwortung, beziehungsweise eine belastbare Aussage zurzeit noch nicht möglich“, teilte Marc Hoffmann am Dienstagabend auf GA-Anfrage mit.

Die Verwaltung benötige eine ausreichende Bewertungszeit. Ergebnisse sollen nach Entscheidung des Verwaltungsvorstands in einer Vorlage für die nächste Ratssitzung aufbereitet werden. Laut Plan wäre das der 2. Februar. „Nur auf diesem Wege kann eine seriöse Befassung mit der Thematik sowie eine belastbare Einschätzung zu den Vorschlägen der Initiative gewährleistet werden“, bittet Hoffmann um Verständnis.

Nur eine Einschätzung

Wie berichtet, hat der Kölner Architekt Andreas Kühn für die Initiative einen Entwurf ausgearbeitet, wie das geschlossene und marode Bad kurzfristig instand gesetzt werden könnte. Auf Nachfrage betonte Kühn, der seit kurzem in Bad Godesberg lebt, es handele sich nicht um eine Planung, sondern eine Einschätzung.

Diese sieht vor, gemietete Containereinheiten aufzustellen, die für die Wärme- und Lüftungsversorgung sowie die Elektroverteilung sorgen. Der Vorteil nach Auskunft des Architekten: geringe Investitions- und Mietkosten, die nur für die Dauer der Nutzung anfallen.

Reinhard Limbach, Vorsitzender des Ausschusses für Städtisches Gebäudemanagement (SGB), sieht dagegen keinen Grund, die desaströse Zustandsbeschreibung der städtischen Experten anzuzweifeln. „Zudem würden mich bei dieser Variante auch mal die Energiekosten interessieren“, sagte Limbach (CDU).

Einige Verbesserungpunkte bei Rundgang festgestellt

Bei einem Rundgang Mitte November mit Stadtverwaltung, Initiative und Medien waren Schwimmhalle, Technikräume, Sauna und der Rest unter die Lupe genommen worden. Das SGB hatte dabei zum Beispiel auf weggerostete Lüftungskanäle, undichte Entwässerungsrohre und eine komplett defekte Gebäudetechnik hingewiesen.

Die Kostenschätzung der Stadt seinerzeit: 12,5 Millionen Euro müsse man für eine Komplettsanierung inklusive Verbesserung ausgeben. Für 1,5 bis zwei Millionen Euro könne das Bad repariert werden, so dass es betrieben werden könnte – allerdings erst in zwei Jahren.

Architekt Kühn rechnet für seine Variante mit 770 000 Euro an einmaligen Investitionskosten und rund 200 000 Euro Mietkosten pro Jahr. „Die Realisierung zum Herbst 2017 haben wir bei Fachfirmen abgefragt“, betonte Kühn. Christos Katzidis (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, hält mit Folgekosten dagegen: „Die 200 000 Euro Mietkosten summieren sich bis zum politisch beschlossenen Ende des Bades 2020 ja auch.“

Da stecke man das Geld besser in die ebenfalls beschlossene Traglufthalle über dem Friesi. Die Halle könne nach einem Schwimmbadneubau in Dottendorf eventuell von den Vereinen übernommen werden. Er habe die Hoffnung, dass die Halle 2017 stehe. Die Stadt gab keine Auskunft zum Planungsstand.

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