Schließung der Bad Godesberger Kammerspiele Kammerspiel-Freunde sind unverdrossen

BAD GODESBERG · Angesichts der Bedrohung der Spielstätte durch die Sparpläne der Stadt wollen die Freunde der Kammerspiele (FdK) den Kopf nicht in den Sand stecken. "Eine Schließung werden wir nicht so einfach hinnehmen", sagt Angela Biller vom Freundeskreis

 Aktion auf der Bühne der Kammerspiele. Hier tanzen Jugendliche mit "Elvis Presley" beim Schultheaterfestival "Spotlights".

Aktion auf der Bühne der Kammerspiele. Hier tanzen Jugendliche mit "Elvis Presley" beim Schultheaterfestival "Spotlights".

Foto: Ronald Friese

Sie verweist auf die "große Lobby", über welche die Kammerspiele verfügten. Dass die Godesberger das Theater längst nicht abgeschrieben haben, verdeutlichen auch die jüngsten Aktivitäten vor Ort.

So erstrahlen im Künstlerbereich seit kurzem die Garderobenräume in neuem Glanz - dank dem Bad Godesberger Raumausstatter Christian Schmitz von der Wohnmanufaktur Wohnsinn, der die Räume renoviert hat.

Am morgigen Mittwoch wird im Theater zudem das Café "Early Bird" eröffnet, welches das Haus auch außerhalb der Theaterzeiten beleben soll. Dies war eine Idee von Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp. "Die Kammerspiele sind unverhandelbar und gehören zu Bad Godesberg wie die Godesburg und die Redoute", sagt Biller und verweist auf die Ergebnisse einer Umfrage unter Bad Godesberger Geschäftsleuten, die im Falle der Schließung einen Imageverlust des gesamten Stadtbezirks befürchten.

Vor allem aus theaterfachlicher Sicht argumentiert FdK-Vorsitzender Kurt Tudyka. "Nur die Bühnenausstattung der Kammerspiele ermöglicht in Bonn anspruchsvolle Inszenierungen", so Tudyka unter Verweis auf die Alternativen. Ohnehin stelle der Effekt einer Schließung der Kammerspiele angesichts der Zielvorgabe von einzusparenden acht Millionen Euro allenfalls einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Für Bad Godesberg seien die Kammerspiele "kulturelles Zentrum", deren Verschwinden eine Abwertung des Stadtbezirks zur Folge hätte.

Ergo: Eine Verlegung des Sprechtheaters, so Tudyka, sei angesichts der geschilderten Folgen weder kulturpolitisch noch haushaltspolitisch gerechtfertigt, weil sie eine unverhältnismäßige Maßnahme darstellten. Enttäuscht zeigt sich der Vorsitzende von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der sich in öffentlichen Reden 2011 und 2012 zum vollständigen Erhalt der Spielstätte bekannt hatte.

In Gestalt eines Antrags der CDU werden die Kammerspiele am 5. November auch die Kommunalpolitik beschäftigen: So mahnen die Christdemokraten an, die Stadtverwaltung möge die Ergebnisse der mehrfach beschlossenen Prüfung auf den Tisch legen, inwieweit sich die Kammerspiele über den Theaterbetrieb hinaus sonst noch nutzen ließen, um das Haus besser auszulasten.

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