Aktionstag "Bonn-Picobello" Jugendliche sammeln Müll in Bad Godesberg

Pennenfeld · Bei einer Aktion von Bonnorange sammeln Deutsche und ausländische Jugendliche Müll in Pennenfeld und Friesdorf. Zur Belohnung gibt es ein gemeinsames Mittagessen.

„Ich werfe schon manchmal Müll einfach auf den Boden“; gibt Oussana Kassi zu. Doch nach der Aktion „Bonn Picobello“ will der Jugendliche das sogenannte Littering, also das achtlose Wegwerfen von Müll, zukünftig unterlassen. Am Samstag trafen sich im Rahmen von „Bonn Picobello“ Freiwillige in der ganzen Stadt, um genau diesen Müll, den andere fallen gelassen haben, wieder aufzusammeln. An der Aktion von Bonnorange nahm zum Beispiel auch Kassi mit vielen weiteren Jugendlichen des Marokkanischen Kulturvereins Bad Godesberg und der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde teil. Die „Dresdner Runde“, ein Verbund der sieben muslimischen und acht christlichen Institutionen Bad Godesbergs, organisierte die Teilnahme der Jugendlichen an „Bonn Picobello“.

Sauber gemacht wurde am Samstag in ganz Bonn. Die international gemischten Teams, initiiert durch die „Dresdner Runde“, befreiten gemeinsam mit Pfarrer Jan Gruzlak von der evangelischen Johanneskirchengemeinde sowie mit Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke die Grünanlagen von sämtlichem Unrat. Die Aktivisten pickten trotz Schneeregen im Schulweg in Pennenfeld sowie in der Zanderstraße und in der Bonner Straße den Müll vom Boden auf. Gesammelt wurden Flaschen, Verpackungen und Co. in orangenen Plastiktüten, gestellt von Bonnorange.

„Umweltschutz und Erhalt der Schöpfung ist für alle Religionsgemeinschaften ein sehr wichtiger Aspekt“, betonte Gruzlak. Ganz nebenbei konnten sich die Jugendlichen an der frischen Luft besser kennenlernen. „Es war toll, so viele neue Leute zu treffen“, bestätige auch Kassi. Er nahm an der Aktion über den Marokkanischen Kulturverein teil. Das gemeinsame Müllsammeln habe ihm großen Spaß gemacht, erzählt der Jugendliche. „Die Aktion hat gleich einen doppelten Mehrwert: Umweltschutz und Begegnung der Religionen“, freute sich Stein-Lücke und bedankte sich bei allen Beteiligten.

Krönender Abschluss war ein gemeinsames Mittagessen, zu dem das Quartiersmanagement Pennenfeld die Helferinnen und Helfer einlud. „Die Jugendlichen sind stolz und hatten überhaupt keine Berührungsängste untereinander. Jetzt freuen sie sich über ihre Belohnung: das fantastische Essen im Quartiersmanagement“, resümierte Gruzlak sehr zufrieden.

„Insgesamt bleibt mehr Müll auf der Straße liegen als noch vor einigen Jahren“, beklagte Said Ahardane, Mitarbeiter von Bonnorange und Vertreter des Marokkanischen Vereins. Achtlos weggeworfener Müll sei europaweit zu einem Problem geworden. „Es sind aber nicht nur die Jugendlichen, die aufmerksamer mit ihrem Müll umgehen müssen“, betonte Ahardane. Auch Erwachsene seien Teil dieses Problems, ist sich der Mitarbeiter von Bonnorange sicher. „Alle wollen eine saubere Stadt“, sagte Ahardane, deshalb engagiere er sich mit dem Marokkanischen Kulturverein besonders gerne für dieses gemeinsame und religionsübergreifende Ziel.

Auch im Umfeld des Bahnhofs Bonn-Mehlem konnten Freiwillige fünf große Müllsäcke mit diversen Großteilen, von alten Wahlplakaten über Bauschutt, Bürostühlen und Warnbarken füllen. Unter dem noch nicht zurückgeschnittenen Dornengestrüpp habe sich besonders viel Abfall versteckt, berichteten die Helfer.

Dass man aus dem gesammelten Müll noch so einiges machen kann, zeigte der Upcycling-Workshop des Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem. Nach der erfolgreichen Müllsammel-Aktion in Lannesdorf konnten die Teilnehmer aus den Resten gleich etwas Neues zaubern.

Bonnorange beteiligte sich mit dem Aktionstag „Bonn-Picobello“ an der europaweiten Initiative „Let's clean up Europe“. Die Initiative der Europäischen Kommission setzt sich für mehr Sauberkeit in Europa ein. In Deutschland koordiniert der Verband kommunaler Unternehmen die Aktion im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Die Bonnorange unterstützte die Teilnehmer mit Handschuhen, Müllsäcken und der Abholung der eingesammelten Abfälle. Nach der Aktion wurde jede teilnehmende Gruppe mit einer Urkunde ausgezeichnet.

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