Ehemalige Botschaft in Bad Godesberg Investor plant acht Wohnhäuser

BAD GODESBERG · Wohnen, wo ausländische Diplomaten einst Immunität und Rheinblick genossen - dieser Trend setzt sich in Bad Godesberg ungebrochen fort. Saudi-Arabien, Frankreich, Türkei, Bulgarien, so lautete zuletzt die Reihenfolge der Liegenschaften in Mehlem, Rüngsdorf und Plittersdorf, auf denen zumeist hochwertiger Wohnraum entstanden ist oder in Kürze entsteht.

Nun schaut mit dem 4500 Quadratmeter großen Filetgrundstück der Botschaft Südafrikas das nächste Bauprojekt um die Ecke. Das bräunliche Botschaftsgebäude im Charme der 70er Jahre wird abgerissen. Eine Bauvoranfrage zur Umsetzung seiner Zukunftspläne hat der Investor bereits gestellt.

Demnach plant der Bonner Investor entlang der Straße "Auf der Hostert" den Bau von vier Mehrfamilienhäusern mit knapp 30 Wohneinheiten. An der zur Rheinpromenade (Von-Sandt-Ufer) gelegenen Grundstücksseite sollen zudem drei "Stadtvillen" mit drei Geschossen plus Staffelgeschoss sowie ein weiteres Haus mit drei Geschossen entstehen.

Über die Höhe der entlang der Straße geplanten Gebäude sagt die Verwaltungsvorlage, die am kommenden Mittwoch Thema in der Bezirksvertretung sein wird, nichts. Jedoch signalisieren zumindest die Fachbeamten im Stadthaus schon einmal, dass sie keine entscheidenden Hinderungsgründe sehen und wohl einen positiven Vorbescheid erteilen.

Das Vorhaben, so ihre Argumente, füge sich im Hinblick auf Bautiefe, Höhe und Lage auf dem Grundstück in die Umgebung ein und träte hinter die Überschreitungen des Baurechts zurück, die bislang für die Lage festzustellen gewesen sei.

So habe man sich 1974 weder an die vorgeschriebene Bebauungstiefe, noch an die Straßenfluchtlinie gehalten. Unterdessen hat der Bürger Bund Bonn (BBB) für die Sitzung am Mittwoch einen Antrag eingebracht, der eine Neufassung des Bebauungsplans von 1968 anstrebt. Auf diese Weise wolle man, so die Begründung des BBB, eine bessere Bürgerbeteiligung ermöglichen als bei den Plänen für das gegenüberliegende Grundstück der bulgarischen Botschaft.

Dort hatte sich bei einer Informationsveranstaltung durch den Investor der Widerstand in überschaubaren Grenzen gehalten. Die Perspektive, dass gleich nebenan die leer stehenden Bürogebäude durch ein hochwertiges Wohnumfeld ersetzt werden, schien die meisten Anwesenden milde zu stimmen, zumal einer der Referenten augenzwinkernd prognostizierte, die Grundstücke im Viertel "dürften nicht an Wert verlieren". Und so galt die größte Sorge der anwesenden Bürger noch dem Management der Bauarbeiten. Um eine dauerhafte Großbaustelle, so viel scheint mit den jüngsten Entwicklungen im Rücken des Schaumburger Hofs sicher, werden die Anwohner kaum herumkommen.

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