Stadtteilkonferenzen in Bad Godesberg Interview mit Quartiersmanagerin Ines Jonas

Bad Godesberg · In Bad Godesberg hat es im Ortsteil Pennenfeld schon drei erfolgreiche Stadtteilkonferenzen gegeben. Nun plant die Stadt dieses Format der Bürgerbeteiligung auch für die Ortsteile Lannesdorf und Mehlem.

Warum macht gerade in Lannesdorf und Mehlem eine Stadtteilkonferenz Sinn?

Ines Jonas: Ich finde, eine Veranstaltung, bei der sich die Bürger und Bürgerinnen mit Ideen, Anregungen und kritischen Hinweisen beteiligen können, macht in jedem Stadtteil Sinn. Demokratie lebt von Beteiligung. Und wie überall gibt es auch in Lannesdorf und Mehlem Probleme, die nicht einfach nur „von oben“ gelöst werden können. Deshalb geht es bei einer Stadtteilkonferenz grundsätzlich um Partizipation. Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für unsere Ortsteile.

Wer kann sich denn an der Konferenz beteiligen?

Jonas: Jeder, der sich für seinen Stadtteil interessiert und der darin etwas bewegen, verändern oder verbessern möchte. Oder der auch einfach nur andere nette Leute aus den Ortsteilen treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen möchte. Wir hoffen, möglichst viele Menschen im Quartier zu erreichen und zum Kommen zu motivieren.

Welche Experten werden Sie dazuladen?

Jonas: Wir haben mit einer kleinen Gruppe engagierter Lannesdorfer und Mehlemer Bürger schon mal ein paar Themen- und Problemfelder herausgearbeitet: wie zum Beispiel Verkehrsbelastungen, Klima- und Umweltschutz vor Ort sowie Kultur(räume) und Begegnung. Entsprechend diesen Themen werden wir Experten und Vertreter von Stadt, Verbänden und Politik einladen.

Es wird ja häufig erwartet, dass solche Konferenzen schließlich Bürgerwünsche erfüllen. Das können Sie nicht einfach, oder?

Jonas: Nein. Es geht weniger darum, Wünsche direkt zu erfüllen, als vielmehr den Bürgern die Möglichkeit zu geben, zu bestimmten Themen miteinander und mit Experten ins Gespräch zu kommen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Manchmal sind es die pragmatischen und kleinen Schritte, die langfristig etwas Großes ins Rollen bringen können. So gibt es bei unserer Konferenz zum Beispiel die Möglichkeit, kurzfristig Patenschaften für bestimmte Ecken in einem Viertel zu übernehmen und so zu dessen Verschönerung beizutragen. Für solche Aktionen gibt es auch Mittel aus dem städtischen Quartiersfonds oder aus anderen Geldtöpfen. Wir unterstützen gerne bei den Anträgen für diese Mittel.

Welche Themen haben Sie aus Ihrer täglichen Quartiersarbeit schon mal gesetzt?

Jonas: Vor allem das Thema Begegnung zwischen den Generationen, Kulturen und Religionen, die in Lannesdorf und Mehlem so vielfältig vertreten sind. Das Thema ist und bleibt eine spannende Daueraufgabe.

Aber Sie nehmen vor Ort auch aktuelle Bürgeranliegen auf?

Jonas: Ja natürlich. Die Themenfelder dienen als Orientierung. Dazu werden Beispiele gegeben. Aber die Bürgerinnen und Bürger sollen und können natürlich aktuelle Wünsche, Ideen, Kritik und Fragen äußern.

Wie soll die Konferenz weiter ablaufen?

Jonas: Es gibt eine Begrüßung und Vorstellung möglicher Themenfelder, wobei auch ganz neue Vorschläge eingebracht werden können. Dann können sich die Teilnehmer einem der Thementische zuordnen, daran mitdiskutieren oder auch einfach nur zuhören. Stellt man fest, dass ein anderes Thema interessanter ist, geht man eben zur anderen Gruppe. Die Ergebnisse der einzelnen Bereiche werden im Anschluss an diese Gruppenarbeit im Plenum vorgestellt, so dass alle von allem erfahren können.

Und was passiert dann mit den Ergebnissen?

Jonas: Im besten Fall finden sich Arbeitsgruppen zusammen, die Probleme angehen und die Ideen auf den Weg bringen und umsetzen. Eine Stadtteilkonferenz ist auch das, was die Bürger daraus machen. Wir vom Quartiersmanagement werden diese Prozesse begleiten und unterstützen. Denn letztlich wollen wir doch alle dasselbe: Lebensqualität und Zufriedenheit, uns wohlfühlen in unserem direkten Umfeld. Und jeder hat es in der Hand, dafür etwas zu tun.

Können sich Bürger noch an der Vorbereitung beteiligen?

Jonas: Ja, wir freuen uns über ehrenamtliche Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung. Bei Interesse wenden sich die Bürger bitte an unser Büro.

Kontakt: Quartiersmanagement Lannesdorf-Obermehlem, Ellesdorfer Straße 44, 02 28/9 54 13 10, Fax 95 41 -100, quartiersmanagement@ frauenhilfe-rheinland.de,www.quartier-lannesdorf-obermehlem.de

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