Bad Godesberger Bahnhof Im Bahnhof fehlen Toiletten

BAD GODESBERG · Die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks kritisiert die Richtlinie der Deutschen Bahn als weltfremd und fordert sanitäre Anlagen.

 Seit April 2015 läuft die Sanierung des Bad Godesberger Bahnhofs. Die Arbeiten sollen Ende 2016 abgeschlossen sein. Öffentliche Toiletten sind im Gebäude nicht vorgesehen.

Seit April 2015 läuft die Sanierung des Bad Godesberger Bahnhofs. Die Arbeiten sollen Ende 2016 abgeschlossen sein. Öffentliche Toiletten sind im Gebäude nicht vorgesehen.

Foto: Ronald Friese

Dass es auch nach der Sanierung des Bad Godesberger Bahnhofs keine öffentlichen Toiletten in dem Gebäude geben wird, hat Renate Hendricks auf den Plan gerufen. Die SPD-Landtagsabgeordnete hat sich mit Vertretern der Deutschen Bahn und der Stadt Bonn den Bahnhof angeschaut.

„Das Verhalten vieler Menschen hat sich gewandelt. Das Frühstück wird vom Küchentisch auf den Weg zur Arbeit verlegt“, sagte Hendricks. Die Bahn stelle sich nur teilweise auf diese Veränderungen ein: „Fast jeder Bahnhof bietet heute ein Angebot an Essen und Trinken, um den Gewohnheiten der Menschen gerecht zu werden. Doch die allermeisten haben keine Toilette, das ist weltfremd“, kritisierte sie.

Stehcafés ohne sanitäre Anlagen

Grund für den Mangel an Toiletten seien laut Hendricks einerseits konzerninterne Richtlinien der Bahn, nach denen nur Haltepunkte mit einer größeren Zahl an Fahrgästen mit sanitären Anlagen ausgestattet werden. „Andererseits ist auch das Gesetz wirklichkeitsfern“, monierte die Landtagsabgeordnete. So gelte etwa für Stehcafés keine Pflicht, eine Toilette anzubieten.

„Ich habe mich mit dieser Thematik bereits an die Bundesregierung gewandt, hier muss eine Korrektur vorgenommen werden. Wer Speisen und Getränke anbietet, der muss auch eine Toilette zur Verfügung stellen.“ Als Dienstleistungsunternehmen müsse die Bahn das Thema neu betrachten.

Visitenkarte für den Stadtbezirk

Wie berichtet, läuft die Bahnhofserneuerung seit April 2015. Schwerpunkt der Arbeiten, die Ende 2016 beendet sein sollen, ist die Sanierung der maroden Personenunterführung. Außerdem werden drei Aufzüge installiert, damit die Bahnsteige demnächst barrierefrei erreichbar sind. Weil in Bad Godesberg keine langen, überregionalen Züge halten, sollen die Bahnsteige verkürzt werden. Sie werden jedoch nicht abgerissen, sondern lediglich abgesperrt.

Um vom rückwärtigen Von-Groote-Platz in den abgesenkten Fußgängertunnel zu kommen, ist eine behindertengerechte Rampe erforderlich. Die momentane Situation beim Zu- und Abgang zum Bahnhof sei für die Bürger eine große Belastung, stellte Hendricks fest. Am Ende aber werde sich der Umbau, der mit acht Millionen Euro zu Buche schlage, lohnen: „Der Bahnhof wird dadurch endlich wieder eine angemessene Visitenkarte für den Stadtbezirk Bad Godesberg. Das war lange überfällig.“

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