Pilzbefall Hundertjährige Eiche in Bad Godesberg gefällt

Bad Godesberg · Die Stadt hat am Donnerstag im Bad Godesberger Kurpark eine hundert Jahre alte Eiche fällen lassen. Der Baum war nicht mehr standsicher, weil Pilze den Wurzelstamm zersetzt hatten.

 Im Stadtpark: Von einem Hubwagen aus entasten Arbeiter die Eiche, um zu guter Letzt den Stamm fällen zu können.

Im Stadtpark: Von einem Hubwagen aus entasten Arbeiter die Eiche, um zu guter Letzt den Stamm fällen zu können.

Foto: Axel Vogel

Als am Donnerstag gegen 8 Uhr ein Spezialunternehmen für Baumpflege mit einem Hubwagen im Kurpark anrückt, um eine rund hundert Jahren alte Eiche zu fällen, ist das auch für Rolf Dung kein schöner Anblick: „Natürlich blutet mir jetzt ein Stück weit das Herz“, sagt der Baumfachmann vom Amt für Stadtgrün. Allerdings ist die Maßnahme aus seiner Sicht alternativlos: „Der Baum leidet unter starkem Pilzbefall und seine Standsicherheit ist akut gefährdet.“ Von daher machen sich die Baumpfleger ans Werk, den rund 20 Meter hohen Baum zu fällen: Das dauert Stunden. Erst am frühen Nachmittag liegt der morsche Stamm am Boden.

Dung weiß, dass einige Bürger die Fällaktion wieder kritisieren werden: „Auch weil der Baum von Weitem gesund und grün aussieht.“ Aber der Eindruck täusche. Dung geht kurz vor der Fällung zum Stamm des Baumes und zeigt auf ein klaffendes Loch knapp über dem Boden. Pilze haben sich in das Holz gefressen, so Dung, „um genauer zu sein, der sogenannte Lackporling und der Tropfende Schillerporling“. Und zwar derart rabiat, dass die Standfestigkeit des Baumes nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben ist. In so einem Fall ist die Stadt gefordert. Denn laut Dung „gibt es eine Verpflichtung der Kommune zur Baumkontrolle und dem Nachweis der Standfestigkeit“.

Entscheidung nicht leicht gefallen

Dabei habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Schließlich sei das Amt für Stadtgrün bereits 2005 auf den Baum aufmerksam geworden. Schon damals habe sich die Eiche so angegriffen präsentiert, dass man einen externen Experten mit einer Prüfung beauftragt habe, erinnert sich Dung.

Nach einem Einkürzen der Eiche sei man zu dem Entschluss gekommen, dem Baum noch eine Chance zu geben. „Im Mai hat ein Sachverständiger erneut die Schadensprogression untersucht“, so Dung. Und zwar höchst aufwendig mit einem Zugversuch, der eine Winddrucklast simulieren soll. Der Referenzwert, den die Eiche dabei erzielte, der sogenannte Standsicherheitswert, lag laut Dung „jenseits von Gut und Böse“. Statt einem Sollwert von 150 erzielte die Eiche nur einen von 32. Damit bestand „akute Gefahr“, so Dung, und da der Baum auch noch an einer exponierten Stelle mit viel Besucherverkehr im Kurpark steht, habe man sich zur Fällung entschlossen.

Dung schätzt, dass die Rettungs- und Fällaktion inklusive einer Neupflanzung rund 5000 Euro kosten wird. Stichwort Neupflanzung: Die Lücke im Bestand des Stadtparkes soll auf jeden Fall ein neuer Baum schließen. Dung könnte sich vorstellen, dass sich an Ort und Stelle eine Säulenbuche gut machen würde. „Das ist aber noch nicht entschieden“, betont er. Gepflanzt werden soll der neue Baum im nächsten Frühjahr.

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