Brahms' Requiem in St. Marien "Hölle, wo ist dein Sieg?"

Bad Godesberg · Großen Zuspruch fand das Benefizkonzert zugunsten der Palliativ- und Hospizprojekte der Bürgerstiftung Rheinviertel in der Bad Godesberger St.-Marien-Kirche.

 Das Benefizkonzert der Bürgerstiftung Rheinviertel in der Bad Godesberger St.-Marien-Kirche stieß auf großes Interesse.

Das Benefizkonzert der Bürgerstiftung Rheinviertel in der Bad Godesberger St.-Marien-Kirche stieß auf großes Interesse.

Foto: privat

Dass die im Hinblick auf die Sitzplätze größte Bonner Kirche mit 600 Zuhörern voll besetzt war, freute Pfarrer Wolfgang Picken. Auch Schirmfrau Claudia Lücking-Michel, die selber am Gesetz zur Sterbehilfe mitarbeitete, betonte wie wichtig die mitmenschlichen und seelsorgerischen Aspekte bei der Begleitung schwerstkranker Menschen sind.

Musikalisch boten die Camerata "Louis Spohr" Düsseldorf mit dem Vokalensemble Rheinviertel und den beiden Solisten Esther Hilsberg (Sopran) und Christian Palm (Bariton) unter Leitung von Daniel Kirchmann einen ergreifenden Abend mit Johannes Brahms' "Tragischer Ouvertüre" op. 81 und "Ein deutsches Requiem" op. 45.

Die innere Spannung, die der Ouvertüre - vom Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick auch als "Actus tragicus" beschrieben - innewohnt, ließ Kirchmann zupackend musizieren und brachte die Gegensätze - harsche Akkordeinsätze und idyllische Kantilenen - immer wieder auf den Punkt.

Die musikalische Feinarbeit war auch im "Deutschen Requiem" stets zu spüren. Wunderbar innig geriet so der erste A-cappella-Einsatz "Selig sind, die da Leid tragen". Die musikalische Steigerung in "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras" vom Pianissimo bis zum wuchtigen Choreinsatz kostete Kirchmann mit großer Geste aus.

Auch die Dramatik in "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt", die an der Stelle "zu der Zeit der letzten Posaune" am ehesten an ein "dies irae" erinnert, kam grandios zur Geltung. Musikalisch lässt Brahms die Frage "Hölle, wo ist dein Sieg?" nicht offen, auch wenn Christus der Erlöser in seinem Requiem nicht vorkommt. Alle Trostsuchenden werden getröstet. Auf einen langen Moment der Stille folgte großer Applaus.

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