Schulzentrum Pennenfeld Hochs und Tiefs gemeistert

BAD GODESBERG · Das Schulzentrum Pennenfeld wurde genau vor 40 Jahren von Oberbürgermeister Hans Daniels eingeweiht.

 Die Carl-Schurz-Realschule (links) und die Johannes-Rau-Hauptschule (rechts) vom Schulhof aus gesehen.

Die Carl-Schurz-Realschule (links) und die Johannes-Rau-Hauptschule (rechts) vom Schulhof aus gesehen.

Foto: Friese

Eine wunderschöne Feier war das am 10. Dezember 1976, als Oberbürgermeister Hans Daniels das nagelneue gelbe Pennenfelder Schulzentrum einweihte, erinnert sich Gottfried Dickmanns. Er war bis 1998 Rektor der Gemeinschaftshauptschule, die mit der damaligen Geschwister-Scholl-Realschule in der Albertus-Magnus-Straße einziehen konnte. „Herr Daniels hatte sich ja auch mächtig in die Riemen gelegt. In zweieinhalb Jahren war der Komplex gebaut“, sagt Dickmanns.

Er schwärmt im Rückblick von den großzügigen Fach- und Werkräumen, die mit Aula und Turnhalle auf beide Schulen warteten. Man habe dort so vieles für rund 1000 Schüler organisieren können: auch Musizieren und Holzverarbeitung am Nachmittag, die Vorbereitung auf Englandfahrten im Sprachlabor. „Ich würde dort sofort wieder anfangen“, meint Dickmanns begeistert.

Die eine Partnerin war die Hauptschule, die sich 1968 aus der evangelischen Volksschule an der Robert-Koch-Straße entwickelt hatte. 1976 zog sie mit der Mehlemer Hauptschule ein paar Meter weiter in den Neubau. „Ich fand 1985, als ich dazukam, das Zentrum innen zu dunkel. Aber wir wurden dann ja immer heller“, erzählt die heutige Rektorin Christine Heidbreder. Sie übernahm nach Barbara Kahlen 2001 die Leitung.

Hochs und Tiefs gemeistert

Alle Hochs und Tiefs hat Heidbreder seither mitgemacht: 2002 den Besuch von Bundespräsident Johannes Rau, als man einen Integrationswettbewerb gewann, 2007 die Umbenennung nach dem prominenten Förderer. 2006 gab eine Qualitätsanalyse der Schule gute Noten. Man arbeitet im Modellprojekt Selbstständige Schule, ist längst Ganztagsschule. „Und doch ist unser Image schlecht, weil Leute aus Unkenntnis sofort ein Riesentheater machen, wenn im Ortsteil Probleme sind“, sagt Heidbreder.

Als „Zitronenschule“ verschrien war lange auch die andere Partnerin, die Carl-Schurz-Realschule, obwohl auch sie gute Arbeit leistete. „70 Jahre alt – und immer noch jung!“ wirbt sie heute. Denn letztlich ging die verzweigte Geschichte der Godesberger Realschulen, die seit 40 Jahren im Schulzentrum konzentriert wurden, schon 1947 unter Theodor Hohmann los.

Beim Einzug in Pennenfeld hieß man Geschwister-Scholl-, ab 1984 unter Fritz Keßler einheitlich Carl-Schurz-Realschule. So weit, so kompliziert. Jürgen von Hünerbein, Franz-Josef Kogel, Holger Tegtmeier und Sabine Suchan hießen die weiteren Rektoren.

„Zukunftsschule NRW“ mit Schwerpunkt „Individuelle Förderung“

Unter der heutigen kommissarischen Leiterin Julia Nonhoff ist man „Zukunftsschule NRW“ mit Schwerpunkt „Individuelle Förderung“ und Pilotschule des NRW-Projekts „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Carl-Schurz mit seinen derzeit 300 Schülern bietet zwei internationale Klassen, Peer-Groups zur Drogenprävention und außerschulische Lern- und Kooperationspartner.

In beiden Schulen gingen die Anmeldungen immer mehr zurück. Die Verwaltung wollte sie 2015 zur Sekundarschule fusionieren. Doch plötzlich fehlten genau dafür die nötigen Schülerzahlen. „Warum hat man nicht gleich eine Gesamtschule geplant? Da hätten die Eltern ihre Kinder geschickt“, glaubt Altrektor Dickmanns.

Inzwischen hat sich die Hauptschule zum Sprachförderzentrum und zur inklusiven Schule gemausert. Aktuell laufen vier internationale Klassen. Die Schülerzahl hat sich auf 400 eingependelt. Die Realschule nebenan muss jedoch laut Beschluss von 2015 sukzessive bis 2021 auslaufen. „Äußerst schade, wir sind gar nicht glücklich“, gibt Nonhoff zu. Dafür nimmt ab diesem Jahr die nahe „Mädchenbastion“ Gertrud-Bäumer-Realschule auch Jungen auf.

Wie es wohl mit dem Schulzentrum Pennenfeld in zehn Jahren stehen wird? „Oh, das ist eine schwierige Frage“, gibt Christine Heidbreder zu. Und dann sagt sie: „Ich glaube, dass unsere Hauptschule auch dann weiter gebraucht wird.“

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