Brauschau in Bonn Hobbybrauer treffen sich in Bad Godesberg

Bad Godesberg · In der Bad Godesberger Stadthalle interessierten sich 300 Besucher dafür, was andere zu Hause brauen. Der Verein der Bonner Hobbybrauer plant eine größere Veranstaltung für 2020.

 Ein Bierchen in Ehren: Die 300 Besucher probieren sich in der Bad Godesberger Stadthalle fleißig durchs Angebot.

Ein Bierchen in Ehren: Die 300 Besucher probieren sich in der Bad Godesberger Stadthalle fleißig durchs Angebot.

Foto: Stefan Knopp

Man kann es gar nicht leugnen: Deutschland ist ein Bierland. Hopfen, Malz, Hefe und Wasser in unterschiedlicher Kombination, laut dem deutschen Reinheitsgebot muss nichts Anderes in dieses Gebräu. Aber warum eigentlich nicht? Man könnte da doch auch einfach mal Holunderblüten und Tannenspitzen beimischen, das funktioniert ganz hervorragend. Und was ist mit Schokolade, Kaffee, Pekannuss und Vanille? Nun, die Mischung des Belgiers Davide Peeters ist Geschmackssache. Aber woher soll man wissen, dass das ein eher säuerliches Getränk ergibt, wenn man es nicht ausprobiert?

Das ist der Geist, in dem die Leute, die am Samstag im Kleinen Saal der Godesberger Stadthalle ihre Stände aufbauten, ihre Biere herstellen. 26 Hobbybrauer aus Bonn, aber auch aus anderen Städten und aus Belgien, präsentierten dort ihre neuesten Kreationen, und 300 Besucher profitierten davon. Es war die zweite Brauschau, die der Verein Bonner Hobbybrauer organisiert hatte. 2018 fand dieses Event noch in kleinem Rahmen im „The9th“ in der Stockenstraße statt, schon damals war die Nachfrage groß. In diesem Jahr waren die 300 Karten schon acht Wochen vor der Schau ausverkauft. Die Veranstalter halten es für möglich, dass sie 2020 in den großen Saal umziehen.

Veranstaltung war seit acht Wochen ausverkauft

Nach Herzenslust probierte man sich durch das Sortiment. Der Bonner Dominik Haupt hatte sein „Coconut Passionfruit Milkshake IPA“ mitgebracht. Die Passionsfrucht stach allzu deutlich heraus. „Aber eigentlich ist es ja gutes Sauerbierwetter“, kommentierte Besucherin Doro. Man kann sich alles schöntrinken, sogar das Bier. „Es muss ja nicht jedem alles schmecken“, sagte Haupt. „Ich will zeigen, wie vielfältig Bier sein kann.“

Das will auch Christian Dobbertin von den Münsteraner Braufreunden, die vor sieben Jahren Pioniere in Deutschland waren. Er braut seit 2005, weil man exotischere Biere wie etwa Pale Ale damals nicht in Deutschland kaufen konnte, wie er sagte. „Der Biermarkt war total eindimensional.“ Er will experimentieren und darüber reden, das kann er im Verein. Dobbertin hatte „Eddi, das Erdnuss Ale“ mitgebracht, die Nüsse schmeckte man allenfalls ganz dezent heraus. Er verarbeitet alles in seinem Bier, was er in seinem Schrebergarten anpflanzt, und hat dabei auch schon Fehltritte zu verzeichnen. „Ich finde alles mit Roter Beete schwierig, weil es zu metallisch schmeckt.“

Das Auto bleibt am Ende des Tages stehen

Neuling Manuel Klinkhammer aus Bornheim hat im April zum ersten Mal gebraut, einen Klon des Sierra Nevada Pale Ale, eins der meistverkauften Biere in Amerika. Vergleichen konnte er sein Bier noch nicht mit dem Original. „Ich will erst mal reinschnuppern und später zu experimentellen Bieren übergehen.“ Für ihn ist das Abwechslung vom Alltag. „Ich koche gerne, und das hier ist ja auch kochen.“

Wer zu so einer Veranstaltung geht, begibt sich auf unbekanntes Terrain. „Das sind mal ganz andere Geschmäcker“, fand Berthold Gäke, dem sein Sohn Fabian den Besuch zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie waren mit Andrea Heldmann und Marion Mittermeier aus Frankfurt gekommen, mit dem Wohnmobil. „Es ist schön, dass es junge Leute gibt, die das machen, und dass wir das probieren können“, meinte Heldmann. Das Wohnmobil hatten sie auf einem Campingplatz abgestellt – fahrtüchtig war nämlich keiner mehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort