Seit drei Wochen ohne Kabelempfang Heiderhofer gucken in die Röhre

HEIDERHOF · Mindestens drei Dutzend Haushalte am Pappel- und am Hainbuchenweg gucken seit dem 2. August buchstäblich in die Röhre. "Wer nur Kabelfernsehanschluss hat, bei dem ist seit drei Wochen nur noch ein schwarzes Bild zu sehen", klagt Ingrid Schulze ebenso wie Nachbar Uwe Niesert.

 Der Bildschirm bleibt schwarz, da hilft dem Anwohner des Pappelwegs auch kein Knopfdruck.

Der Bildschirm bleibt schwarz, da hilft dem Anwohner des Pappelwegs auch kein Knopfdruck.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Besonders die älteren Leute ohne Internetanschluss und Satellitenschüssel fühlten sich von der Außenwelt abgeschnitten. "Kein Serie, kein Spielfilm, keine Nachrichten mehr. Das kann doch nicht so weitergehen."

Schulze und Niesert wandten sich an ihren Kabelbetreiber. "Nach zahlreichen Anrufen ist letztlich gar nichts für uns herausgekommen", ist Schulze verärgert. Immerhin zahle sie dem Unternehmen 89,96 Euro pro Halbjahr. Niesert hat auf dem Küchentisch ein Papier ausgebreitet, auf dem er den Pappel- und den Hainbuchenweg aufgezeichnet hat. Als ehemaliger Postzusteller kennt er jede Haustür. "Von der Totalstörung sind die Haushalte bis zur Ecke Pappelweg 145 betroffen", tippt er. Auf GA-Anfrage bestätigen das Anwohner. Die meisten haben sich Alternativlösungen für den Empfang besorgt.

Ja, Ursache für den TV-Ausfall sei "ein durchtrenntes TV-Kabel aufgrund von Baumaßnahmen auf einem Grundstück am Pappelweg", antwortet Susann Elste auf GA-Anfrage für den Anbieter Tele Columbus. Der Eigentümer des Grundstücks habe dem Techniker des Unternehmens jedoch den Zugang verwehrt. "Im Rahmen einer technischen Überprüfung der Breitbandkabelnetzanlage vor Ort und der beschriebenen Situation ist eine Reparatur des durchtrennten TV-Kabels nicht möglich", so Elste.

Alle Besitzer der noch in Vertrag stehenden Einfamilienhäuser seien schriftlich informiert worden. Es seien aber nur noch fünf Adressen, da frühere Versorgungsverträge mit Häusern der beiden Straßenabschnitte bereits vorher gekündigt wurden. "Die Anlieger haben die Möglichkeit einer alternativen TV-Versorgung", antwortet Elste auf die Frage, was sie gerade den älteren Bewohnern rate.

Ihr habe der Kabelanbieter geraten, sich wie die meisten anderen eine Antenne zuzulegen, um immerhin ein paar Sender zu empfangen, bestätigt Ilse Wollff. 110 Euro hat sie die Anschaffung gekostet. "Eigentlich eine Frechheit." Tele Columbus antwortet auf Anfragen, dass es sich hier nun ganz aus dem Versorgungsvertrag zurückziehe, weil es für das Unternehmen nicht rentabel sei, ein so altes Hauptkabel zu erneuern, berichtet Anwohnerin Brigitte Dietrich.

Sie hält wie Ilse Wolff schon die kurzfristige Kündigung zum Monatsende in der Hand. "Im Rahmen einer technischen Überprüfung der Breitbandkabelanlage stellen wir mit Bedauern fest, dass diese durch eine Abänderung der Netzstruktur" nicht mehr "für eine einwandfreie Qualität sorgen" könne. Eine "Erneuerung der Anlage sei für das Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich", schreibt Tele Columbus darin.

Immerhin wird den Betroffenen nun nach der GA-Anfrage die Erstattung der im Voraus gezahlten Beträge zugesichert. Ja, den genannten Einfamilienhäusern sei jetzt ein Schreiben zur Kündigung des TV-Versorgungsvertrages zugestellt worden, bestätigt Susann Elste von Tele Columbus.

"Das ist alles eine Unverschämtheit. Wir sind in einer Notlage. Und die lassen uns allein, weil der Profit nicht mehr stimmt", sagt Brigitte Dietrich. Man müsse sich nun offensichtlich selbst um einen neuen Anbieter kümmern.

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