Umbau der City-Terrassen Hängepartie beschäftigt erneut die Bezirksvertretung

BAD GODESBERG · Die Hängepartie um das Altstadtcenter ("Cityterrassen") geht in die nächste Runde. Für die Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch kommender Woche hat der Bürger Bund Bonn einen Antrag auf die Tagesordnung setzen lassen, um darin bei der Stadtverwaltung nach den Aussichten für einen Umbau des Bauwerks fragen zu lassen.

 Tagsüber ist das Altstadtcenter fast menschenleer - nach wie vor. Der versprochene Umbau durch die Eigentümerfirma steht weiter in den Sternen.

Tagsüber ist das Altstadtcenter fast menschenleer - nach wie vor. Der versprochene Umbau durch die Eigentümerfirma steht weiter in den Sternen.

In den Monaten des Stillstands hat sich in der Öffentlichkeit unterdessen der Eindruck verstärkt, von dem Eigentümer hinsichtlich seiner vieldiskutierten Umbaupläne verschaukelt worden zu sein.

Bekanntlich plant - oder plante - die Eigentümerfirma Essex GmbH eigentlich den Umbau des Altstadtcenters und beschäftigte damit seit Mai 2009 die Bad Godesberger Öffentlichkeit. Vorgesehen war, die Supermarktfläche im Erdgeschoss zu Lasten der Freitreppe für Fußgänger zu erweitern und zum Michaelshof hin mit einem gläsernen Quaderbau zu versehen.

Bürgerversammlungen, 1:1-Modellbauten, Diskussionen und Leserbriefe waren die Folge. Mancher sorgte sich um die Sichtachse zur Godesburg, andere zweifelten daran, dass der Umbau überhaupt zu einer Verbesserung führe.

Auch die künftige Verteilung des Lieferverkehrs auf Villichgasse und Pfarrer-Minartz-Straße rief Besorgnis hervor. Was folgte, war die große Stille, dicht gefolgt von Gerüchten um finanzielle und urheberrechtliche Schwierigkeiten, denen die Verantwortlichen dann jedoch entgegentraten. Sie begründeten den Stillstand mit der schwierigen Marktlage in der Baubranche, in der sich die Suche nach einem Generalunternehmer schwierig gestalte.

Als immer schwieriger gestaltete sich für die Vertreter der Essex GmbH offenkundig auch, gegenüber der Öffentlichkeit und der Kommunalpolitik Stellung zu dem Projekt zu nehmen. Mehrere Medienanfragen liefen ins Leere, und auch ein für die Aprilsitzung anberaumter Besuch in der Bad Godesberger Bezirksvertretung fiel ersatzlos aus.

Seinerzeit blieb es den anwesenden Vertretern des städtischen Liegenschaftsamts vorbehalten, wenigstens für den Augenblick den Ruf des Projektträgers zu retten und auf "einige Unwägbarkeiten" zu verweisen. Nun, da wieder ein halbes Jahr ins Land gegangen ist, wächst in der Öffentlichkeit und in der Bezirksvertretung der Unmut weiter.

So wirft etwa ein GA-Leser dem Eigentümer vor, die vermeintliche Verschönerung des Michaelplatzes als Argument für den Bau einer Einkaufspassage zwischen Villichgasse und Pfarrer-Minartz-Straße vorgeschoben zu haben. Dabei sei der Michaelplatz gar nicht das zentrale Problem: "Wenn Rückenlehnen an die Bänke angebracht, Spielgeräte für Kleinkinder aufgestellt und lockere Pflastersteine befestigt würden, wäre der verkehrsfreie Michaelplatz bei jungen Familien sicher beliebt", meint er.

Der Bürger Bund hingegen fordert in seinem Antrag jetzt ausdrücklich, dass die Stadtverwaltung mit einem schriftlichen Fragenkatalog auf den Eigentümer zugeht und konkret um Erklärungen bittet, wie man sich die Zukunft des Baus vorzustellen hat.

Bezirksverordneter Michael Rosenbaum: "Die versprochene Verbesserung ist nicht absehbar. Das Gegenteil ist der Fall, die City-Terrassen verfallen immer mehr." Wie er fürchten auch Vertreter anderer Fraktionen, dass die ungeklärte Situation Mieter der Geschäfte im Altstadtcenter und ringsum von einem Engagement abschreckt.

Das wiederum verfestige den Leerstand an Ladenlokalen und trage so zu einer Abwärtsspirale für die Innenstadt bei. Doch noch haben nicht alle Kommunalpolitiker die Hoffnung aufgegeben. "Ich glaube daran, dass sich dort sehr bald etwas bewegt", sagt ein Bezirksverordneter, der aber lieber nicht namentlich zitiert werden möchte.

Die Bezirksvertretung kommt in öffentlicher Sitzung am Mittwoch ab 17 Uhr in der Stadthalle zusammen.

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