Wohnungen statt Ärztezentrum? Hängepartie am Michaelshof

BAD GODESBERG · Erst war von einem Ärztezentrum die Rede, dann von großflächigen Wohnungen. Nachdem die Obergeschosse bereits seit Jahren leer stehen, haben zwischenzeitlich auch im Erdgeschoss die meisten Mieter das massive Gebäude am Michaelshof geräumt, um für die mutmaßlich anstehenden Veränderungen Platz zu machen.

 Leerstand prägt das Büro- und Geschäftshaus am Rande der Bad Godesberger Innenstadt. Noch ist nicht klar, ob es zu einem baldigen Umbau kommt.

Leerstand prägt das Büro- und Geschäftshaus am Rande der Bad Godesberger Innenstadt. Noch ist nicht klar, ob es zu einem baldigen Umbau kommt.

Foto: Ronald Friese

Zuletzt ließen die Ausführungen der Stadtverwaltung während der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg darauf schließen, dass der Gebäudeblock neben den Kammerspielen jetzt tatsächlich einer neuen Zukunft entgegen sieht.

Ganz so weit gediehen ist das Projekt indes noch nicht. So hat nach GA-Informationen bislang weder die Immobilie den Eigentümer gewechselt, noch hat der Kaufinteressent und mögliche Investor entschieden, ob er die von der Stadtverwaltung akzeptierte Variante tatsächlich umsetzen will. Unter dem Strich ist die Zukunft des zentral gelegenen Häuserblocks damit derzeit weiterhin völlig offen.

Den Mitgliedern der Bezirksvertretung hatte Sigrun Scharf vom Bauordnungsamt kürzlich erläutert, wie sich der Sachstand aus Sicht der Verwaltung darstellt. Demnach habe der Investor seine ursprüngliche Planung überarbeitet. Diese sehe im Erdgeschoss eine Gastronomie und zwölf Ladenlokale vor.

Zwei neue Staffelgeschosse mit Eigentumswohnungen geplant

Auf dem Gebäudedach sollten insgesamt zwei Staffelgeschosse entstehen, so dass in den oberen Etagen insgesamt 49 Eigentumswohnungen untergebracht werden könnten. Parkfläche solle in einer Tiefgarage entstehen, in die die Autofahrer mittels eines Autofahrstuhls gelangen sollen. So weit die "überarbeitete Planung", über die die Verwaltung sagt, sie sei "so denkbar" und "geeignet, die Belebung der Innenstadt zu fördern". Die Volksvertreter in der Bezirksvertretung nahmen diesen Sachstand zur Kenntnis. Nachfragen zur beabsichtigten Klientel für die vorgesehenen Wohnungen vermochte die Verwaltung nicht zu beantworten.

Auch andere Aspekte, etwa die unveränderten Eigentumsverhältnisse, blieben in der Sitzung unberührt. Bereits im September hatte die Verwaltung jedoch dokumentiert, dass sie im Sommer eine Voranfrage des möglichen Investors aufgrund einer Reihe von Beanstandungen zurückgewiesen hatte. Nun sei der erste Entwurf überarbeitet worden und aus Sicht der Stadtverwaltung genehmigungsfähig, hieß es zuletzt sinngemäß seitens der Verwaltung.

Nach Informationen des General-Anzeigers tut sich der Investor jedoch mit der "überarbeiteten Planung", bei der es sich um eine von zwei Varianten handelt, durchaus schwer. Verdruss soll dem Vorhabenträger, der sich bis jetzt im Hintergrund hält, etwa bereiten, dass die Stadtverwaltung an der für die 1950er Jahre typischen Gitternetzfassade festhält, während er selbst architektonisch eher auf die Gründerzeit rekurrieren wolle. Jetzt ist offenbar wieder alles möglich: Auch, dass der Investor von dem Projekt Abstand nimmt. Im September hatte die Verwaltung am Rande erwähnt, dass sie mit zwei weiteren Interessenten Gespräche führt.

Info

Die Bezirksvertretung Bad Godesberg beschäftigt sich erneut am Mittwoch, 3. Dezember, mit dem Thema. Bislang liegt lediglich die Mitteilungsvorlage der Stadt Bonn vor.

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